Je weniger man sich bewegt, desto mehr wiegt man - und je mehr man wiegt, desto weniger bewegt man sich. Dieser Teufelskreis lässt sich aus Sicht der Gesundheitspsychologin Julia Scharnhorst mit ein bisschen Mühe durchbrechen. Sie empfiehlt, mit kleinen Schritten anzufangen und sich nicht zu überfordern. «Wenn man das erste Mal Sport treibt und schweißgebadet mit rotem Gesicht feststellt, wie anstrengend das war, will man das nie wieder machen», sagt die Expertin. Statt sich vorzunehmen, jeden Tag eine Stunde Sport zu treiben, solle man lieber zunächst versuchen, kleine Bewegungen in den Alltag einzubauen - etwa Kniebeugen beim Zähneputzen.
Wichtig sei es, den Spaß nicht aus den Augen zu verlieren. «Unser Gehirn ist eigentlich auf schnelle Belohnungen aus», betont Scharnhorst. Kurzfristig sei es daher viel lohnender, sich vor den Fernseher zu setzen oder ein Spiel zu spielen. «Das macht es so furchtbar schwierig, die Turnschuhe anzuziehen. Denn beim Sport sind die Erfolge nicht so schnell sichtbar», sagt die Expertin vom Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen. Die Vernunft reiche nicht aus, sein Verhalten auf Dauer zu ändern. Wer sein Verhalten dauerhaft ändern wolle, brauche Spaß und Vernunft.
Um in Schwung zu kommen, rät sie außerdem, Bewegung im weiteren Sinn zu verstehen. Mit dem Wort «Sport» hätten viele Menschen negative Assoziationen. Scharnhorst empfiehlt, zu überlegen, was sonst noch Freude macht. Auch Gartenarbeit oder die Fahrradfahrt mit den Enkeln seien gesunde Formen der Bewegung.
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