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Charley oder Eloise, Victor oder Victoria: Das "Geschlecht" eines Hurrikans bestimmt, wie viel Schaden er oder sie anrichtet. Stürme mit Frauennamen kosten mehr Todesopfer - das hat psychologische Ursachen.
Vorurteile über Geschlechterrollen können durchaus gefährlich sein. In den USA zum Beispiel kosten Hurrikane mit Frauennamen deutlich mehr Todesopfer als solche mit Männernamen, haben Forscher aus Illinois und Arizona festgestellt. Als Grund vermuten sie, dass die Menschen in den betroffenen Gegenden dazu neigen, weiblich klingende Stürme für harmloser zu halten und zu unterschätzen.
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Die Wissenschaftler haben dafür mehrere Hinweise. Zum einen haben sie die Statistik der Wirbelstürme ausgewertet. Demnach hätte ein Hurrikan Charley im Mittel 15 Todesfälle zur Folge, der gleiche Sturm mit Namen Eloise aber 41 (PNAS, online). Atlantische Wirbelstürme werden seit 1950 benannt: Zuerst gab es eine Reihe, die Vor- und Nachnamen sowie Begriffe wie Dog (Hund) oder Jig (Freudentanz) enthielt. Zwischen 1953 und 1978 wurden nur Frauennamen vergeben, seit 1979 gibt es Listen, auf denen sich Namen beiderlei Geschlechts abwechseln. Die größten Killer Audrey (1957) und Katrina (2005) haben die Forscher ausgelassen, um die Analyse von Ausreißern unabhängig zu machen.
Ihre Daten haben die Forscher - darunter Marketing-Spezialisten und Psychologen - mit sechs Experimenten gestützt. Teilnehmer an Umfragen wurden in Gruppen geteilt und hielten dann ohne weitere Informationen einen Hurrikan Alexander für gefährlicher als Alexandra und wollten eher vor Christopher und Victor als vor Christina und Victoria fliehen.
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