Vogt, der nach Angaben der Fraktionssprecherin ein früher Entwurf des Papiers vorliegt, kritisierte die Schließungspläne. Der Linken zufolge sollen Stellen, die aus Altersgründen frei werden, nicht wiederbesetzt werden und der Studiengang in den kommenden Jahren auslaufen. Die Uni Bremen, die den Plan bislang noch nicht offiziell erhalten hat, wollte Inhalte gestern noch nicht kommentieren. Sprecher Eberhard Scholz: „Wir wollen die Studienbreite behalten. Aber wenn es zu Einsparungen kommen soll und es Vorgaben gibt, müssen wir gucken, wie wir damit umgehen.“
In ein bis zwei Wochen, so Christina Selzer, Sprecherin von Wissenschaftssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD), könnte der Plan an die Hochschulen gehen, soll dann in Abstimmung mit ihnen erörtert werden. „Bislang gibt noch keine letzte Fassung“, so Selzer. Deswegen wolle man sich noch nicht zu einzelnen Fragen äußern. Im Sommer dann soll der Wisssenschaftsplan, der die zukünftige Ausgestaltung des bremischen Wissenschaftssystems sowie dessen finanzielle Rahmenbedingungen aufzeigt, im Senat verabschiedet werden.
Doch die Gerüchte über einzelne Inhalte kursieren. Wie auf der Vollversammlung des Psychologie-Studiengangs am Mittwoch. Lara Maliske, Mitglied der Fachschaft der Zentralen Studentenvertretung des Studiengangs: „Dort haben wir die Studenten darüber informiert, dass ihr Studiengang in näherer Zukunft geschlossen werden könnte.“ Damit aber wollen sich die Hochschüler nicht einfach abfinden. „Wir planen Protestaktionen, um auf unsere Situation aufmerksam zu machen“, so die Studentin.
In Bremen waren im vergangenen Wintersemester mehr als 1 000 Studenten im Fach Psychologie eingeschrieben. Nach Angaben von Radio Bremen liege die Psychologie-Ausbildung an der Uni laut dem Bericht bei den Hochschulrankings regelmäßig am Ende der Tabellen. Insgesamt trage die Psychologie nicht zur Profilbildung der Universität bei, heißt es nach Senderangaben in dem Papier.
Protest kündigte gestern auch der Asta-Vorsitzende Jean-Jacques Dengler an. Seiner Meinung nach existiere der Plan, den drittbeliebtesten Studiengang an der Uni zu schließen, schon länger. „Seit mehreren Jahren wird schon nicht mehr unbefristet eingestellt“, so Dengler.
Laut Vogt sollen auch andere Studiengänge zusammengelegt oder restrukturiert werden. Die Linke kritisierte, dass sich der Senat an „neoliberalen Maßstäben und der Nachfrage von Arbeitgebern“ orientiere und dabei die Autonomie der Hochschulen bei der Ausgestaltung der Lehre beschneide. Für die finanzielle Notlage der bremischen Hochschulen habe der Senat zudem „nicht einen Lösungsansatz auch nur zu Papier gebracht“. Die finanziellen Vorgaben des Planes bedeuteten außerdem „weitere schmerzhafte Einschnitte“.