Psychologie: Rund macht glücklich

Die Architektur eines Raumes hat Einfluss auf das Wohlbefinden. Anhänger des Feng Shui wissen das. Psychologen haben nun untersucht, in welchen Zimmern wir uns am wohlsten fühlen. Das Ergebnis: Eckiges und Kantiges sollte zum Sperrmüll.

Türen sind rechteckig, Räume quadratisch, Fenster meist nur an Schiffen und in Kirchen rund. Den Ergebnissen einer neuen Studie zufolge würde es den Menschen jedoch besser gehen, wenn ihre Wohnungen mehr den kugeligen Häuser der Hobbits in „Herr der Ringe“ ähneln würden. Die sind nämlich ziemlich rund.

Glücklich durch Bullaugen: Runde Fenster findet man eher in Schiffen. Psychologen sagen: Mehr Rundes in die Häuser. Denn es macht glücklich.

Foto: imago stockpeople


Die Psychologen Helmut Leder und Marcos Nadal von der Universität Wien haben untersucht, wie uns die Architektur von Räumen beeinflusst. Sie fanden heraus: Menschen beurteilten runde Räume nicht nur als deutlich schöner, ihre Betrachtung verstärkt auch positive Hirnaktivitäten.

Für die Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift PNAS erscheint, wurden die Versuchspersonen gebeten, Bilder von Innenräumen nach ihrer Schönheit zu beurteilen. Die Räume variierten in der Form – eher rund oder eckig – sowie in Höhe und Offenheit (zum Beispiel. Fenster). Gleichzeitig wurde die Hirnaktivität der Probanden gemessen.

Angeborene Furcht?

Die Auswertung zeigte einen eindeutigen Effekt: Runde Formen wurden nicht nur als deutlich schöner beurteilt. Die Analyse der Hirnaktivität ergab auch, dass die Betrachtung der runden Räume mit einer verstärkten Aktivität von Hirnregionen einherging, denen man generell angenehme Gefühle zuschreibt - den Orbitofrontal-Kortex, die Basalganglien sowie den ventralen anterioren cingulären Kortex. Rund Formen lösen also positive Gefühle aus.

Die Forscher fragten sich auch: Hat sich diese Reaktion eventuell im Laufe der Evolution entwickelt? Gibt es so etwas wie eine angeborene Furcht vor eckigen und spitzen Formen? Um diese These zu überprüfen, betrachteten sie die Reaktion der Amygdala, die wesentlich an der Entstehung von Angst beteiligt ist. Angst warnt den Organismus und regt ihn zur Flucht an. Die Wissenschaftler fanden jedoch keinen Hinweis darauf, dass eckige Räume und spitze Formen mehr Warnreaktionen in der Amygdala auslösten, als dies bei der Betrachtung von runden Formen der Fall ist.

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