Das Schicksal kommt ins Spiel, wenn wir keine Kontrolle haben
Benjamin Converse und Kollegen teilten für ihre Experimente Versuchspersonen in verschiedene Gruppen ein. Ein Teil der Probanden bekamen dabei das Gefühl vermittelt, ein Ergebnis (zum Beispiel einen Schwangerschaftstest, ein gerichtliches Urteil oder eine Anstellung nach einem Jobinterview) nicht beeinflussen zu können. Der andere Teil konnte das schon, etwa durch Recherche von Fachinformationen. Beiden Gruppen wurden angeboten sich zusätzlich karitativ zu betätigen. Wie sich zeigte, versuchten die Studienteilnehmer vor allem dann durch gute Taten zu glänzen, wenn Sie sich einer Situation gegenüber machtlos ausgeliefert fühlten.
Wer Gutes tut, ist optimistischer
Triebfeder dafür sei vor allem, dass wir uns gut fühlen, wenn wir was Gutes getan haben. Das testeten die Forscher, indem sie Jobanwärtern 50 Dollar für eine einminütige Zusatzbefragung versprachen. Bei der einen Hälfte der Versuchspersonen wurde der Betrag gespendet, die andere Hälfte durfte das Geld behalten. Die optimistische Grundhaltung, dass sie den Job bekommen würden, erhöhte sich bei den Spendern deutlich. "Man sollte annehmen, dass die Menschen egoistischer sind, wenn es um Dinge im Leben geht, die sie erreichen möchten, aber nicht kontrollieren können. Das Gegenteil ist der Fall, wir haben herausgefunden, diese Erfahrung lässt uns anderen eher helfen, zumindest wenn wir die Gelegenheit dazu haben", so Converse.
Gutes tun, statt nichts tun
Die Wissenschaftler vermuten, dass wir mit diesem Bestechungs-Versuch auf positive Weise damit umgehen, dass wir eigentlich nur dasitzen und nichts tun können. "Auch wenn die Menschen nicht ans Schicksal glauben, kann es trotzdem sein, dass sie unbewusst die Vermutung hegen: Gutes passiert denen, die Gutes tun. Wenn uns diese Eingebung dazu bewegt, etwas für einen guten Zweck zu spenden und wir uns dabei ein bisschen optimistischer fühlen, scheint das eine gute Sache zu sein", folgern die Forscher. (lh)
Quelle: Converse B. et al: Investing in Karma: When Wanting Promotes Helping; Psychological Science 0956797612437248, first published on July 3, 2012 as doi:10.1177/0956797612437248
Zum Originalartikel bei Netdoktor.de
Die Informationen dürfen auf keinen Fall als Ersatz für professionelle Beratung oder Behandlung durch ausgebildete und anerkannte Ärzte angesehen werden. Der Inhalt von NetDoktor.de kann und darf nicht verwendet werden, um eigenständig Diagnosen zu stellen oder Behandlungen anzufangen.
Open all references in tabs: [1 - 3]