Psychologie Meinungsmachen schwer gemacht

Psychologie Meinungsmachen schwer gemacht

Ein Gespräch mit dem Psychologen Norbert Schwarz

Streetart: Jemand hat Ist Meine Meinung an eine Wand geschrieben.Wenn die Meinung erstmal steht, ist es schwer, sie zu ändern. (urbanartcore.eu | Flickr | CC BY-NC 2.0)

Der Mensch glaubt an das, was breiten Konsens findet. Das ist schließlich vertraut, weil es viele Male wiederholt worden ist und folglich richtig sein muss. So entsteht Meinung. Ein Gegenargument hat es per se schwer, es kostet Anstrengungen, sich darauf einzulassen.

Wer mit einem Argument überzeugen will, druckt es besser nicht in hellblau, sondern in dunkelblau, fett, auf weißen Grund. Und am besten ist, er reimt es auch noch. Diese Tipps gibt der Psychologe Norbert Schwarz im Gespräch mit DRadio Wissen. An der Universität Michigan forscht er darüber, wie sich Meinungen ändern - nämlich ziemlich schwer.

Meinungs-Experimente von Norbert Schwarz

Der Psychologe Norbert Schwarz hat in einer Studie Probanden davon zu überzeugen versucht, dass Masern-Impfungen keinen Autismus erzeugen können - was eine oft wiederholte These ist. Unmittelbar danach wurden die Probanden nach den neuen Argumenten abgefragt, alle gaben das Gehörte korrekt wieder.

Schnelles Vergessen

Drei Tage später aber war die Hälfte der Argumente wieder vergessen, hängen geblieben war oft nur die Theorie, die widerlegt werden sollte – dass also Impfungen Autismus erzeugen. Die neuen Gegenargumente kamen gegen die Vertrautheit der Ursprungsthese nicht an.

Vertrauensvolle Gegenargumente

Wer also die Meinung eines Menschen ändern will, der sollte auf keinen Fall das wiederholen, was das Gegenüber meint, sondern gleich das  eigene Argument nennen - also nicht sagen: "Die These, dass Masern-Impfungen Autismus erzeugen, ist falsch“, sondern eher: "Masern-Impfungen sind völlig ungefährlich für die Gesundheit“.  Die hohe Kunst ist, das Gegenargument dabei so vertraut klingen zu lassen wie möglich.

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