Der Psychologe und Risikoforscher Prof. Dr. Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin wird in Zukunft den Sachverständigenrat für Verbraucherfragen unterstützen.
Stammt diese Paprika wirklich aus ökologischer Landwirtschaft? Und wenn ja, was genau bedeutet das eigentlich? Welche Materialien dürfen für die Verpackung verwendet werden? Und woher bekomme ich solche Informationen? Obwohl der Gemüsekauf wohl noch eine der einfacheren Verbraucherentscheidungen ist, fällt selbst in diesem Bereich auf: Wir brauchen eine effektive Verbraucherpolitik und einen funktionierenden staatlichen Verbraucherschutz, um unsere Position gegenüber den Produzenten, Händlern und Dienstleistungsanbietern zu stärken. Künftig soll die Bundesregierung bei der Gestaltung der Verbraucherpolitik von einem unabhängigen Sachverständigenrat für Verbraucherfragen beraten werden.
Stärkere wissenschaftliche Fundierung
Das neue Expertengremium soll den Verbraucherschutz durch eine stärkere wissenschaftliche Fundierung voranbringen, die tatsächliche Situation der Verbraucher aufzeigen, Entwicklungstendenzen darstellen, Zukunftsthemen identifizieren sowie auf Fehlentwicklungen und Möglichkeiten zu deren Korrektur hinzuweisen. Der Sachverständigenrat ist dem Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz zugeordnet und versammelt neun Experten aus Wissenschaft und Praxis, die in ihrer Arbeit einen starken Bezug zu Verbraucherforschung und -themen haben. Darunter ist auch der Psychologe und Risikoforscher Prof. Dr. Gerd Gigerenzer.
Informationen richtig einschätzen, Risiken umgehen
Prof. Dr. Gerd Gigerenzer ist Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Leiter des Harding Zentrums für Risikokompetenz. In seiner Forschung befasst er sich damit, wie Menschen mit begrenzten Informationen Entscheidungen treffen und Risiken abwägen – sei es nun im Bereich von Ernährungsfragen, von Gesundheitsrisiken oder Geldanlageformen. Entsprechend wird er seinen Fokus im Sachverständigenrat vor allem auf die Verbraucherbildung legen: Es sei wichtig, Verbraucher in die Lage zu versetzen, Informationen richtig einzuschätzen und Risiken in einer modernen, technologischen Welt entspannt und kompetent zu umgehen. Verbraucherschutz sei weniger über gesetzliche Regelungen zu erreichen als vielmehr über eine entsprechende Bildung.
Jährliche Gutachten zu Verbraucherthemen
Der neue Sachverständigenrat für Verbraucherfragen wird im Jahr 2015 seine Arbeit aufnehmen und jährlich Gutachten zu ausgewählten Verbraucherthemen erstellen sowie zu aktuell in der Öffentlichkeit auftretenden Fragen Analysen und Einschätzungen abgeben.
09. Dezember 2014
Quelle: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Foto © Annika Strupkus
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