Stuttgart - Wenn man jemandem „alles Gute“ wünscht, steckt dahinter der Wunsch, dieser Mensch möge glücklich und zufrieden sein oder es zumindest in absehbarer Zeit werden. Doch was verbirgt sich hinter Glück und Zufriedenheit? Und wie lässt sich dies im Leben verwirklichen? Wie können wir glücklich leben im Überfluss? Antworten auf derartige Fragen gab der Psychoanalytiker Rolf Haubl in seinem Eröffnungsvortrag beim Landestag der Psychologen in Stuttgart. Der Landestag stand dieses Jahr unter dem Motto: „Was macht uns reich? Die Psychologie gibt Antworten.“
„Der Glückwunsch, der sowohl den Wunsch nach Glück als auch nach Zufriedenheit beinhaltet, zeigt, dass es sich dabei um zwei unterschiedliche Gefühlszustände handelt“, sagte Haubl, Geschäftsführender Direktor des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt. Unter Glück verstehe man einen emotionalen Höhepunkt, das Streben nach Glück treibe an. Wer das Glück aus den Augen verliere, werde defensiv. Wer jedoch das immerwährende Glück suche, werde davon getrieben und sicherlich nicht glücklicher. Wichtiger für ein erfülltes Dasein sei eine gute Balance zwischen Glück und Zufriedenheit. Das Gefühl der Zufriedenheit sei abgeklärter, bescheidener, angepasster. „Zufrieden sein bedeutet weniger als glücklich, aber mehr als unglücklich“, erklärte er.
In der Konsumgesellschaft liege es nahe, Glück und Zufriedenheit im Anhäufen von Geld und Besitz zu finden, so Haubl. Doch das täusche, Geld allein mache weder glücklich noch zufrieden. Sicherlich gelte, dass Menschen mit einem ausreichenden Einkommen glücklicher sind als Menschen an der Armutsgrenze. Doch je höher das Einkommen, desto weniger spielt das Geld eine Rolle für das Glücksempfinden eines Menschen.
- Glück kann man sich nicht kaufen
- Seite 2: Ein höheres Einkommen macht nicht glücklicher
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