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Wieso sind Sportler in der Heimat so viel besser? Forscher haben die Psychologie des Heimvorteils ergründet - und erklären, wie Außenseiter in Sotschi trotzdem gewinnen können.
Vermutlich werden Winston Watt und Marvin Dixon, das Zweier-Bob-Team aus Jamaika, auch bei den diesjährigen Olympischen Winterspielen in Sotschi keine Medaille gewinnen. Über die Gründe lässt sich viel spekulieren, doch eine Ursache ist aus Sicht der modernen Sportwissenschaft offenkundig: Mangels eigener Schneeberge in der Karibik werden Skifahrer, Rodler und Eiskunstläufer aus tropischen Gefilden niemals in den Genuss eines Heimvorteils kommen.
Dabei ist dieser vielleicht noch wichtiger, als man bislang gedacht hat, schreiben Mark Allen von der London South Bank University und Marc Jones von der Staffordshire University in einem Überblicksartikel in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Current Directions in Psychological Science (Bd. 23, S. 48, 2014). Sie tippen - Überraschung - auf große Erfolge der russischen Wintersportler.
Sogar beim Turmspringen wirkt der Heimvorteil
Die beiden Forscher sichteten zuerst die einschlägige Literatur der letzten Jahre und fanden empirisch bestätigt, was Fans und Sportjournalisten schon immer vermutet haben: In eins-zu-eins-Wettkämpfen gewinnt das heimische Team rund 60 Prozent aller Matches. Zwar gibt es je nach Sportart unterschiedlich starke Effekte, aber - so schreiben Allen und Jones: "Es gibt keinen einzigen Sport, bei dem Athleten oder Teams erfolgreicher sind, wenn sie fern ihrer heimischen Sportstätte antreten."
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Eine aktuelle Studie der Pennsylvania State University konnte einen Heimvorteil sogar beim Turmspringen, in der Gymnastik und beim Kunsteislauf nachweisen. Besonders stark aber ist der Effekt in Mannschaftssportarten wie dem Fußball. Für die Saison 2007/2008 etwa zeigt die Statistik der deutschen Bundesliga 46,7 Prozent Heimsiege gegenüber 27,8 Prozent Auswärtssiegen.
Schon weniger klar ist, was der genaue Grund für den stärkeren Auftritt von Sportlern in der Heimat ist. In ihrem Artikel plädieren Allen und Jones deshalb für einen umfassenden Erklärungsansatz, der viele verschiedene Faktoren berücksichtigt. Zum einen diskutieren die Autoren das sogenannte Standardmodell der Sportwissenschaft. Diesem Ansatz zufolge stärken vor allem psychologische Faktoren das Selbstvertrauen der Sportler und Spieler: Wenn die einheimischen Fans mit ihrem Getöse das Stadion dominieren, stärkt das natürlich die Zuversicht der Spieler. Auch das vertraute Gelände wirkt dieser Theorie zufolge unterstützend.
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