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26. August 2014
Unterm Strich
Warum sich die Bundesregierung einen Schubs gibt / Von Bernhard Walker.
Der Mensch ist ja ein widersprüchliches Wesen. Mal ist er fleißig und offen gegenüber Neuem, mal träge und beharrend. Hin und wieder braucht er also einen Schubs. Und deshalb hat der britische Premier David Cameron 2010 eine Expertengruppe gegründet, die inoffiziell "Nudge Unit", zu Deutsch: das Schubs-Team heißt.
Die Wissenschaftler sollen klären, welche Erkenntnisse der Psychologie und Verhaltensökonomie dem Londoner Kabinett beim Regieren nützlich sein können. Sie fanden beispielsweise heraus, dass Pendler sich kaum von allgemeinen Appellen für die U-Bahn oder das Fahrrad beeindrucken lassen. Wer aber nach dem Umzug in eine neue Stadt sofort eine Broschüre bekommt, die die örtlichen Radwege und das Nahverkehrsangebot schildert, lässt meist das Auto stehen. Der Schubs erreicht also sein Ziel, weil sich ein bestimmtes Verhaltensmuster noch nicht festgesetzt hat.
Mit Homo sapiens, dem Widersprüchlichen, befasst sich nun auch die Bundesregierung. Um "wirksam und vorausschauend" regieren zu können, schreibt sie für Psychologen, Ökonomen und Anthropologen drei neue Stellen aus. Arg verquast heißt es im schwarz-roten Koalitionsvertrag, dass Berlin "die Kompetenzen und Kapazitäten der strategischen Vorausschau in den Ministerien" stärke, "um Chancen, Risiken und Gefahren mittel- und langfristiger Entwicklungen besser erkennen zu können".
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Ob das Regieren dann wirksamer und vorausschauender wird? Expertise bekommt die Politik in Anhörungen, Kommissionsberichten und Sachverständigen-Gutachten schon heute in Hülle und Fülle. Doch nimmt sie, wie das Beispiel der schwarz-roten Rentenreform zeigt, den Rat oft nicht an. Diese Reform führt kein bisschen vorausschauend dazu, dass der Rentenkasse schon in wenigen Jahren als Rücklage nur ein Notgroschen verbleibt. Trotzdem finden viele laut Umfragen die Reform gelungen. Der Mensch ist eben ein widersprüchliches Wesen.
Autor: bwa
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