Egenhausen (kath.net/idea) Ein intensives geistliches Leben geht meist einher mit einem guten psychosozialen Verhalten. Religiosität fördert die Reife der Persönlichkeit. Diese Ansicht vertritt polnische Theologe, Psychologe und Psychotherapeut Prof. Romuald Jaworski (Warschau) im christlichen Magazin „de´ignis“. Herausgeber sind Therapieeinrichtungen der de´ignis-Gruppe (Egenhausen/Nordschwarzwald). Jaworski ist Gründer der Gesellschaft für Christliche Psychologie in Polen. Nach seinen Worten kann Religion Stress und andere Belastungsfaktoren verringern, die sonst zu psychischen Erkrankungen führen könnten. Religiosität fördere therapeutische Prozesse, etwa Akzeptanz und Toleranz gegenüber anderen Menschen, Selbstannahme und Veränderungsbereitschaft. Laut Jaworski sind vor allem solche Menschen heiler und reifer, die eine persönliche Beziehung zu Gott pflegen: „Das Niveau ihrer Selbstannahme ist hoch.“ Sie seien motiviert, intensiv an sich zu arbeiten, schätzten innere Ordnung und strebten danach, darin zu wachsen. Selbstkontrolle, Ausdauer und Ordnung sind laut Jaworski die am meisten gewünschten Persönlichkeitszüge bei Menschen mit personaler Religiosität. Bei ihnen seien Ausgeglichenheit, Standhaftigkeit und fester Wille stärker ausgeprägt als bei Personen ohne persönliche Gottesbeziehung. Religiöse Menschen seien sich meist bewusst, dass Gott ihr erster und bester Arzt sei. Gleichzeitig wüssten sie, dass Gott Fachleute gebrauche, die auf den Gebieten der Theologie, Psychologie und Medizin kompetent seien.
Weihbischof: Der Glaube hat eine therapeutische Wirkung
In einem weiteren Beitrag äußert sich der katholische Weihbischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Thomas Maria Renz, zum Umgang mit Kranken. Nach seinen Worten dürfen die Kirchen, die sich von Anfang an im Gesundheitswesen engagiert hätten, die Sorge um Patienten nicht nur Ärzten und Therapeuten überlassen, sondern müssten wieder verstärkt ihren eigenen Beitrag für den Heilungsprozess leisten: „Denn der Glaube allein hat ja schon eine therapeutische, heilende Wirkung.“ In vielen Begegnungen mit Schwerkranken habe er immer wieder gehört: „Ohne meinen Glauben hätte ich diese schwierige Krankheit nicht bewältigen können.“ Renz ermuntert Mediziner, Psychotherapeuten und Seelsorger, sich am Beispiel Jesu zu orientieren, was den Umgang mit Kranken betrifft: „Jesus begegnet den Leidenden immer auf Augenhöhe und nie von oben herab.“ Wenn ein Kranker sitze, setze sich Jesus zu ihm, wenn ein Kranker stehe, begegne er ihm stehend. Renz empfiehlt Ärzten, sich bei der täglichen Visite im Krankenhaus am Bett des Kranken hinzusetzen. Sie würden damit signalisieren, sich Zeit für den Patienten zu nehmen und ihm auf Augenhöhe zu begegnen.
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