Mit Psycho schockte Alfred Hitchcock 1960, und er tut es heute noch. Also: Wer keine Lust auf David Cronenberg und Eine dunkle Begiede hat, der sollte heute den Fernseher einschalten und sich nochmal den Klassiker vom Meister höchstselbst ansehen.

Da steht ein Mann vor der Dusche
© Shamley Poductions

Ja, manche glauben es kaum. Aber der Film Psycho dauert wirklich 109 Minuten und er besteht nicht nur aus dieser einen, effektiven Szene in der Dusche. Die Filmminuten in denen Janet Leigh ganz zuversichtlich und routiniert einen Duschgang vorbereitet, bald in die Kabine steigt und den Vorhang zuzieht, eine Weile duscht, schließlich eindrucksvoll zerschnitten wird, von Cutter und Mörder – diese Filmminuten sind unsterblich geworden.

Alfred Hitchcock schuf 1960 mit der Psycho-Duschszene so etwas wie den Heiligen Gral der Effekt-Morde. Schon die Sound-Kulisse bringt uns an die Decke. Der Kult um die nasse Mordszene ist ein Grund mehr, den Film so oft es geht im Ganzen zu schauen, damit wir uns immer wieder klar machen: Psycho ist mehr als eine tolle Suspense-Terror-Szene. Psycho ist ein psychologisches Meisterwerk und verdient die komplette Sichtung, immer und immer wieder, oder eben heute abend zum ersten Mal, auf WDR um 23:15

Zur Zeit läuft im Kino Eine dunkle Begierde. Eine dunkle Begierde hat darin die Geburtskrämpfe der Psychoanalyse in einem ambivalenten Drama verfilmt. Psycho ist da schon etwas weiter. Alfred Hitchcock hat aus den psychologischen Kategorien Freuds einen knallharten Psychothriller gemacht. Psychologie meets Cinema, aber auf ganz hohem Niveau. Jede Einstellung brennt vor psychologischer Funktion. Doch, ganz wie gewohnt, schreibt der Suspense-Meister dabei vor allem die filmische Wirkung groß. Er versucht keinen Film über Psychologie zu machen, sondern nutzt die Psychologie um den Film, seinen Horror, zu stabilisieren.

Wer sich einmal mehr von der nüchternen Meisterschaft des Alfred Hitchcock überzeugen lassen will, der sollte heute ein paar Kaffee mehr trinken. Die Nacht ist nicht nur zum Schlafen da, sondern auch zum Fürchten. Und Anthony Perkins gibt in Psycho einfach immer noch einen der unangenehmsten Film-Mörder aller Zeiten. Sein Blick wirkt auch nach über 50 Jahren noch. Ein zeitlos schrecklicher Mann, dieser Norman Bates.

Was: Psycho
Wo: WDR
Wann: 23:15

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über Psycho - Norman Bates ist zeitlos schrecklich

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