Randall Birnberg, Coach für Positive Psychologie
23.10.2014 12:39:09 -
Das Streben nach Glück ist eines der höchsten Ziele des Menschen. Schon die griechischen Philosophen Sokrates, Platon und Aristoteles beschäftigten sich mit dem Glück und wie es zu erreichen sei. Die Diskussion über Glück und Zufriedenheit zieht sich durch nahezu alle Zeiten und Kulturen.
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Was macht aber wirklich glücklich?
Glück ist heute ein oftmals strapazierter Begriff, vor allem in den Medien und in der Werbung. Deshalb gilt es, ihn genau zu hinterfragen. Was macht wirklich glücklich? Was ist davon Klischee? Welche Faktoren tragen zu einer Maximierung des Glücks bei? Dies erforschen Psychologen, Ökonomen und Soziologen seit ein paar Jahrzehnten in der interdisziplinär ausgerichteten Glücksforschung.
Die Forschungsergebnisse belegen, dass folgende Faktoren glücklich machen: Stabile, enge familiäre und soziale Beziehungen, eine befriedigende Arbeit, physische und psychische Gesundheit, persönliche Freiheit und Lebensphilosophie bzw. Spiritualität sowie gesellschaftlicher Status und materieller Wohlstand. Wobei mit Zunahme des Wohlstands, ab einem gewissen Sättigungspunkt, die Bedeutung des Glücksempfindens abnimmt. (Rückriegel, Karlheinz)
Laut „World Happiness Report 2013“ der Vereinten Nationen ist Dänemark das glücklichste Land der Welt, gefolgt von Norwegen, der Schweiz und den Niederlanden. Deutschland belegt Rang 26. Die Hauptgründe für die hohe Lebenszufriedenheit der Dänen ist laut Glücksforschern nicht nur das hohe Durchschnittseinkommen bei niedriger Arbeitslosigkeit, sondern vor allem, dass die sichtbare Schere zwischen Arm und Reich weit weniger klaffend ist als in anderen Ländern. (Brigitte Nr. 26/2013) In jüngster Zeit stellten Wissenschaftler der britischen Universität Warwick allerdings die Theorie auf, dass es eine genetische Ursache für das Glück der Dänen gibt. (Süddeutsche Zeitung )
Bruttonationalglück
Schon in der US-Verfassung ist Glück als unveräußerliches Recht verankert. Heutzutage, wo Work-Life-Balance und Strategien der Burn-Out-Vermeidung in aller Munde sind, rückt das Thema Glück in der gegenwärtigen Politik und bei Unternehmen immer mehr in den Fokus. Das bekannteste Beispiel ist das Königreich Buthan, das die Zufriedenheit seiner Bürger steigern möchte und anstelle des Bruttoinlandproduktes das „Bruttonationalglück“ misst. (Süddeutsche Zeitung ) Auch in der deutschen Politik werden zurzeit Alternativen zum Bruttoinlandsprodukt als alleiniger Indikator für Wohlstand diskutiert. (Rückriegel, Karlheinz) Die UN-Generalversammlung fordert alle Länder auf, Wohlergehen und Glück als explizites Ziel ihres politischen Handelns zu verfolgen. Ähnlich lautende Resolutionen gehen vom EU-Parlament aus. (Rückriegel, Karlheinz) Das Bewusstsein, mehr für die Lebenszufriedenheit der Bürger zu tun, steigt. Dies ist vor allem an der wachsenden Forschung und Diskussion zu erkennen sowie an der Implementierung von kleinen, konkreten Maßnahmen. So hat sich in den letzten Jahren an einigen Schulen in Deutschland das Schulfach „Glück“ etabliert. „Im Schulfach Glück werden Lebenskompetenz, Lebensfreude und Persönlichkeitsentwicklung gefördert und diese werden auch im Schulalltag realisiert. Aufgrund von Selbsterfahrung und erlebnisorientierter Projekte bekommen die Schüler Selbstvertrauen, lernen ihre Stärken und Schwächen kennen, übernehmen Verantwortung, lernen kooperatives Verhalten und erhalten Anerkennung.“ (Fischer, Barbara) Ebenso erhält das Glück auch Einzug auf kommunaler Ebene: Die Gemeinde Schömberg im Schwarzwald stellt als erste Glücksgemeinde in Deutschland das Glück ihrer Bürger in den Mittelpunkt.
Glück stellt ein enormes Potenzial für Unternehmen dar
Auch in der Wirtschaft kommt man an der enormen Bedeutung von Glück für Unternehmen nicht mehr vorbei. Zahlreiche Studien belegen, dass zufriedene Mitarbeiter für Unternehmen und Institutionen ein enormes Potenzial darstellen. Denn sie sind teamorientierter, loyaler, kreativer, lösen Probleme selbstständiger, sind optimistischer, engagierter, seltener krank, lernen schneller, machen weniger Fehler, beziehungsweise lernen mehr aus ihnen und treffen bessere Entscheidungen. (Rückriegel, Karlheinz)
Die Studien sind zahlreich und der Zusammenhang zwischen dem Glück der Mitarbeiter und der Steigerung ihrer Produktivität und Motivation ist mittlerweile allgemein bekannt. Warum jedoch fehlt bei dem Blick in die Unternehmensbilanzen und Leitlinien von Glück jede Spur? Es mag „daran liegen, dass nicht klar ist, wie man Glück im Unternehmen prozesstechnisch und messbar verankern kann“ , schlussfolgert die WirtschaftsWoche. Sie sieht die Lösung in der „Einführung einer sogenannten „Happiness Scorecard“ : „‘Glück‘ steht dabei im Mittelpunkt aller strategischen Überlegungen des Unternehmens. Ausgehend von diesem obersten Ziel wird das Glück der Mitarbeiter, Geschäftspartner, Shareholder und der ganzen Gesellschaft abgeleitet. Alle Maßnahmen, die vom Unternehmen durchgeführt werden, folgen nun einem integrierten Konzept und verstärken sich in ihrer Wirkung anstatt zu verpuffen. Das heißt im Klartext, dass Unternehmen sich nicht nur Gedanken über das kurzfristige Glück ihrer Mitarbeiter oder Kunden machen sollten, sondern auch um das Glück ihrer Geschäftspartner und der Community. Seien es unternehmerische Maßnahmen zur Nachhaltigkeit, Corporate Social Responsibility (CSR) oder der Gesundheitssteigerung der Mitarbeiter – alle verpuffen in ihrer Wirkung und sind nicht glaubwürdig, wenn sie nicht über alle Hierarchiestufen hinweg gelebt werden.“
Zufriedene Mitarbeiter durch Erkenntnisse der „Positiven Psychologie“: „Positive Leadership“
Bei der Zufriedenheit und der persönlichen Weiterentwicklung der Mitarbeiter setzt das Konzept von „Positive Leadership“ an. Dieser Ansatz basiert auf den Erkenntnissen der „Positiven Psychologie“ und ist nur ein Beispiel wie sich die Ergebnisse aus dem psychologischen Bereich auch in der Management-Forschung und –Lehre durchsetzen.
Die „Positive Psychologie“ ist eine vergleichsweise junge Teildisziplin der Psychologie. Sie geht Themen wie Lebenszufriedenheit, Resilienz, Wohlbefinden oder positive Emotionen wissenschaftlich auf den Grund - mit dem Ziel, optimale Entwicklungsmöglichkeiten für Individuen, Unternehmen und Institutionen zu definieren.
„Positive Leadership“ bezeichnet einen, vor allem von den Mitarbeitern, positiv empfundenen Führungsstil, der es diesen ermöglicht, sich persönlich einzubringen und weiterzuentwickeln. Hierfür ist eine Arbeitsatmosphäre im Unternehmen vonnöten, die die Stärken der Mitarbeiter in den Vordergrund rückt und die Weiterentwicklung und den persönlichen Einsatz der Mitarbeiter zulässt und fördert und „in der sie möglichst oft die eigenen Grenzen überwinden und in der mit Geschick und Begeisterung gemeinsam eine (Unternehmens-)Vision verfolgt wird.“ ( www.positive-leadership.de/)
Positive Psychology: Dem Wohlbefinden auf der Spur
Lange fand der amerikanische Ansatz der „Positive Psychology“ in der deutschen Forschung kaum Beachtung. Hier steht nach wie vor die interdisziplinär geprägte „Glücksforschung“ im Vordergrund. Wobei es viele Berührungs- und Überschneidungspunkte zwischen der „Positiven Psychologie“ und der Glücksforschung, insbesondere der psychologischen Glücksforschung gibt, so dass die Begriffe mittlerweile oft äquivalent verwendet werden.
Was in Deutschland noch wie ein exotisches Randthema wirkt, ist in den USA längst ein anerkannter Forschungszweig. Denn seit Ende der 90er Jahre steht dort an renommierten Universitäten das Fach „Positive Psychology“ auf dem Lehrplan. Der US-amerikanische Psychologe und Direktor des Positive Psychology Center an der University of Pennsylvania, Martin Seligman, gilt als Mitbegründer dieser Forschungsrichtung. Das Ziel der Pioniere der „Positive Psychology“ ist es, sich auf die Stärken der Psyche zu konzentrieren und damit auf „die Erforschung derjenigen Aspekte des menschlichen Lebens und Miteinanders, die beides gesünder, besser und glücklicher machen“. (Rückriegel, Karlheinz) Damit unterscheidet sie sich von der traditionellen Psychologie, die sich in der Regel auf klinische Fälle und emotionale Probleme konzentriert. (Rückriegel, Karlheinz)
Seligman geht jedoch in seinem 2011 erschienenen Buch ‚Flourish: A Visionary New Understanding of Happiness and Well-being‘ (auf Deutsch etwa: "Erblühen: Ein visionäres neues Verständnis von Glück und Wohlbefinden") noch einen Schritt weiter als Vertreter der Glücksforschung und vieler seiner Kollegen. Er tauscht den Begriff „Glück“ gegen „Wohlbefinden“ (Flourishing) aus. Denn seiner Ansicht nach ist die Bezeichnung „Wohlbefinden“ noch nicht so überladen und verbraucht wie „Glück“ und trifft den Kern des wahren Glücklichseins sogar besser. (Die Welt) Bei der Erforschung des „Glücks“ ist die Erhöhung der Lebenszufriedenheit das Ziel. „Flourishing“ will mehr als nur die Erhöhung des Glückempfindens und der Lebenszufriedenheit. Zum „Wohlbefinden“ (Flourishing) tragen fünf „Pfeiler“ bei: Positive Emotionen, Engagement, positive Beziehungen, Sinn/Bedeutung und Zielerreichung. (NZZ) Es geht um das „Gefühl des Wachsens der eigenen Persönlichkeit, in dem man sowohl glücklich und zufrieden mit seinem Leben ist, als auch Sinn und Bedeutung im Leben findet und seine Ziele erreicht, auch wenn dies im Moment den Verzicht auf Glücksempfindungen erfordert und erst einmal mit Anstrengungen verbunden ist.“ (Fischer, Barbara) "Wir wollen Bedeutung im Leben. Wir wollen Beziehungen. Wenn wir in der Geschichte der Evolution nur positive Gefühle gewollt hätten, wären wir längst ausgestorben", konstatiert Seligman. (Die Welt)
Interview mit Randall Birnberg (Certified Positive Psychology Coach)
Der Amerikaner Randall Birnberg gehört zu den namhaften Vertretern der Positive Psychology. Als ausgebildeter Coach für Positive Psychologie (Certified Positive Psychology Coach) bringt er in seinen Vorträgen, Workshops und Seminaren den Teilnehmern die neusten Erkenntnisse der Positiven Psychologie und deren konkrete Umsetzung im Alltag oder Berufsleben nahe. In einem ausführlichen Interview geht er auf seine Arbeit als Positive Psychology Coach ein:
Herr Birnberg, der Ansatz der „Positive Psychology“ ist in den angelsächsischen Ländern schon längst ein anerkannter Forschungszweig. Auch bei uns ist die „Positive Psychologie“ auf dem Vormarsch. Was genau versteht man darunter?
Wenn ich über „Positive Psychologie“ oder „Glück“ rede, denken die Menschen im ersten Moment oft, dass ich eine Selbsthilfe-Bewegung oder eine neue Methode nach Art des „Positiven Denkens“ meine. Die Positive Psychologie ist aber ein wissenschaftlich anerkannter Forschungszweig der Psychologie. Sie bezieht die vielen Vorteile der Wissenschaft – wie Wiederholbarkeit, kontrollierte kausale Studien, Bewertung durch Gutachter, repräsentative Proben (um nur ein paar zu nennen) – bei der Frage nach dem Wie und Wann Menschen „aufblühen“ (engl. flourish) mit ein. Es ist ein relativ neues Feld, welches uralte Weisheiten mit heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen vereint. Die Positive Psychologie strebt danach Stärken und Talente der Menschen heraus zu finden und zu fördern und insgesamt das Leben erfüllter zu gestalten. Sie greift vorranging auf psychologische Theorien sowie Untersuchungs- und Interventions-Techniken zurück, um die positiven, adaptiven, kreativen und emotional erfüllenden Aspekte des menschlichen Verhaltens zu verstehen. Was sind die Stärken der Menschen? Tun sie das, was sie lieben? Schauen sie auf das, was sie haben und sind sie dankbar für die kleinen Dinge? Letztlich geht es um die Frage der Selbsterkenntnis und um Achtsamkeit.
Was sind genau die Unterschiede zu den bisherigen Ansätzen und Vorgehensweisen in der Psychologie?
Die Psychologie, vor allem die Klinische Psychologie, greift auf Krankheits-Modelle zurück, um psychische Störungen zu diagnostizieren und zu behandeln. So liegt der Fokus auf der Diagnose und der Behandlung von Menschen mit einer psychischen Krankheit oder mit anderen psychologischen Problemen. Es ist, als würde man Menschen durch die Behandlung von einer -8 zu einer -2 auf einer Glücksskala bringen. Die Positive Psychologie untersucht im Gegensatz dazu, wie ich vorhin schon erwähnt habe, wie ganz normale Menschen glücklicher werden und erfüllter leben können. Also so, als ob man sie von einer +2 auf eine +8 auf der Glücksskala bringt.
Herr Birnberg, was sind Ihrer Meinung nach die Vorteile der Positiven Psychologie?
Es gibt unzählige Vorteile. Als erstes ermöglicht die Positive Psychologie uns einen größeren und freieren Blick darauf, wie großartig unser Leben eigentlich ist. Sie lehrt uns, uns darauf zu konzentrieren, was gut lief, oder wie ich gerne sage „www“ - „What Went Well“ (whatwentwell.de). Sie gibt uns die Werkzeuge an die Hand, ein Leben zu kreieren, wie wir es gerne hätten. Ebenso bestärkt sie uns in dem Glauben, unterstützt durch zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass wir in allen Bereichen unseres Lebens aufblühen können. Das ist nicht zu verwechseln mit Positivem Denken, was mehr oder weniger nur aussagt, dass wir uns unseren Weg ins Positive erdenken können. Bei der Positiven Psychologie geht es um positives Handeln. Der Dalai Lama hat es treffend formuliert:
„Es gibt keinen Anspruch auf Glück, man muss schon etwas dafür tun.“
Wir müssen aktiv daran arbeiten. Zum Beispiel uns täglich aufschreiben, wofür wir dankbar sind, Qualitätszeit mit Freunden und Familie verbringen, die elektronische Welt um uns herum für eine gewisse Zeit einmal ausschalten und Achtsamkeit üben.
Was hat Positive Psychologie mit Glück zu tun?
Mitte der Neunziger haben Ed Deiner und Martin Seligman die Welt auf den Kopf gestellt, als sie die Positive Psychologie, die „Wissenschaft des Glücks“, kreierten. Jede moderne Studie, die sich mit Glück und dessen Erforschung befasst, hat ihre Wurzeln in der Positiven Psychologie. Und die Positive Psychologie hat ihre Wurzeln in vielen Religionen und Kulturen bis zurück zu Buddha. Glück kommt durch überlegtes und achtsames Handeln. Die Positive Psychologie zeichnet sich durch positives Handeln, im Gegensatz zu nur positivem Denken aus. Damit erzeugen wir Verhaltensweisen und Gewohnheiten, durch die wir unser Glück über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten können.
Sie bieten Einzelcoachings an sowie auch Beratungsgespräche für Gruppen, bzw. für Unternehmen und Institutionen. Wie ist Ihre Herangehensweise? Was kann man sich von solch einem Coaching versprechen?
Meine Vorgehensweise ist recht einfach. Als erstes treffe ich mich mit einem Kunden oder einer Gruppe von Personen und diskutiere die Ziele und Erwartungen. Die Ziele variieren dabei von persönlichen, wie etwa einen Marathon laufen zu wollen oder den perfekten Partner zu finden, bis zu beruflichen, wie etwa den perfekten Job zu finden oder das Einkommen zu erhöhen oder auch die Arbeitsatmosphäre in einem Unternehmen grundlegend zu verbessern. Dann versuche ich die individuellen Stärken herauszufinden, die jeder Mensch hat, um dieses Ziel zu erreichen. Ich arbeite sehr viel mit individuellen Stärken, da diese, wenn man sie findet und nutzt, uns am meisten Freude und Erfolg im Leben bringen. Bei diesem Prozess nutze
ich wissenschaftliche Daten und Studien aus verschiedenen Bereichen, wie u. a. Altruismus, Work/Life- Balance, Achtsamkeit und Lächeln und wandele sie in konkrete Anleitungen um, die meinen Klienten helfen, echtes Glück und Wohlbefinden zu erlangen. Normalerweise benötigen wir Menschen drei Monate um neue Gewohnheiten zu bilden und eventuell schlechte alte Angewohnheiten, die uns schon lange nicht mehr nützlich sind, zu ersetzen. Also gebe ich den Menschen Aufgaben, die ungefähr drei Monate eingehalten und geübt werden müssen, um eine Veränderung zu erreichen. Ich bin ein Coach, kein Therapeut…also glaube ich daran, dass die Menschen, sobald die alten Gewohnheiten durch neue und erfüllende ersetzt wurden und sie die sich daraus ergebenen wundervollen Vorteile erkennen, von selbst Fliegen lernen - ohne weiteres Coaching meinerseits.
Sie arbeiten mit vier Säulen der Positiven Psychologie?
Es gibt viele Säulen der Positiven Psychologie und für die Wirksamkeit und Notwendigkeit der verschiedenen Bereichen unseres Lebens. Ich persönlich arbeite mit vier Säulen.
Die erste Säule betrifft das Coaching von Personen: Ich arbeite mit Einzelpersonen am Erreichen von privaten Zielen. Zudem coache ich - und das bildet die zweite Säule - Schüler, Auszubildende, Lehrer und andere Trainer, um ihnen die entsprechenden Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie in ihren Klassenzimmern oder Trainingsstunden direkt anwenden können. Drittens arbeite ich mit Führungskräften und ihren Angestellten an der Aufgabe, die allgemeine Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen. Denn die Zufriedenheit der Mitarbeiter hat einen entscheidenden Einfluss auf den Profit des Unternehmens. Und viertens coache ich auch Institute und Behörden. Zurzeit arbeite ich mit einer holländischen Gemeinde und deren ca. 80 Beamten daran, die Arbeitsatmosphäre und die Motivation der Büromitarbeiter nachhaltig zu verbessern.
Glück steht seit ein paar Jahren an manchen Schulen auf dem Lehrplan. Hat schon ein Umdenken in den Köpfen stattgefunden?
Ein Ableger der Positiven Psychologie hat seinen Weg bereits in Schulen auf der ganzen Welt gefunden. Australien ist in diesem Bereich führend. Dort gibt es erste Schulen, die ganzheitlich und damit fächerübergreifend ihren Unterricht auf Glück ausgerichtet haben und es besuchen etliche Lehrer von Grund- und Weiterführenden Schulen, Kurse über Positive Psychologie, um dieses Wissen dann an ihre Schüler weiterzugeben. In Deutschland wird mittlerweile auch an mehreren Schulen das Schulfach Glück unterrichtet. Die Schüler werden ihren Stärken nach in bestimmte Gruppen aufgeteilt und dort zum Thema Wohlbefinden unterrichtet. Die Ergebnisse sind beeindruckend: gesunde Schüler, die die Chance erhalten, an ihren Stärken zu arbeiten, sind glücklicher und glückliche Schüler erbringen insgesamt bessere Leistungen. Im Unterricht wird den Schülern beigebracht, dass Kooperation anstatt Konkurrenzkampf und geben anstatt immer nur zu nehmen, uns glücklicher macht und uns hilft aufzublühen.
Wie stehen die Deutschen allgemein diesem Ansatz der Positiven Psychologie gegenüber? Stößt er auf fruchtbaren Boden?
Meiner Ansicht nach, haben die Menschen in Deutschland ein großes Potential, ihre positive Einstellung zu verbessern. Das Potential gibt es auf der ganzen Welt, aber seit ich hier lebe, habe ich es mir zu meiner persönlichen Aufgabe gemacht, mit dieser Kultur hier zu arbeiten und ihr zu helfen zu erblühen. Wir haben es alle verdient, unser wundervolles, einzigartiges und authentisches Selbst anzuerkennen und zu entdecken…und diese Entdeckung dazu zu nutzen, unser Leben erfüllter und fruchtbarer zu gestalten. Das können wir nur erreichen, indem wir unsere Aufmerksamkeit für Dinge und Menschen um uns herum erhöhen. Denn nur mit einem achtsamen Bewusstsein sind wir in der Lage für unsere Mitmenschen Mitgefühl zu empfinden.
Zur Person Randall Birnberg
Nach der High School studierte Birnberg an der Loyola University Chicago Kommunikationswissenschaften mit den Schwerpunkten Psychologie, Marketing und Public Relations. Am renommierten St. John’s College (Annapolis, Maryland) folgte der Master in Geisteswissenschaften mit den Schwerpunkten Linguistik, Politik und Philosophie. Zusätzlich ließ er sich an der University of New Mexico zum Lehrer ausbilden. Schließlich absolvierte er die Ausbildung zum Certified Positive Psychology Coach, wo er u. a. auch Kurse bei Dr. Robert Biswas Diener, einem der namhaftesten Vertreter der Positiven Psychologie, belegte.
Nach Deutschland zog es Birnberg 1999, wo er sich als Coach und Trainer für Unternehmenskommunikation und Positive Psychology selbständig machte. Sein Coaching erstreckt sich vor allem auf vier Wirkungsbereiche (Säulen): Beziehungen, Lehre/Ausbildung, Geschäftsleben und Institutionen. Die Basis für seine Seminare und Workshops bilden die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Positiven Psychologie und der Glücksforschung.
Interview: Anna Quell/EQ mit Randall Birnberg
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Quellenangaben:
Rückriegel, Karlheinz: Monatsbrief Dezember 2006,
Quelle: www.ruckriegel.org/papers/Fachbeitrag_Gluecksfor ..
World Happiness Report 2013,
Quelle: unsdsn.org/wp-content/uploads/2014/02/WorldHappi ..
Niemann, Sonja: Zum Glück gehört auch Unglücklichsein, in: Brigitte Nr. 26/2013, 4.12.2013
Süddeutsche Zeitung, Quelle: www.sueddeutsche.de/leben/zufriedenheit-in-daene ..
Süddeutsche Zeitung, Quelle: www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bhutan-glueck-fue ..
Rückriegel, Karlheinz, 9/2010 Quelle: www.ruckriegel.org/papers/Gluecksforschung_WISU_ ..
Rückriegel, Karlheinz, 7/2011 Quelle: www. Email vom 24.7.2011 - Karlheinz Ruckriegel.de
Fischer, Barbara: Positive Psychologie - Von Glück und „Flourishing“ (2011),
Quelle: www.verwaltungmodern.de/wp-content/.../Positive- ..
www.gluecksgemeinde.de; www.glueckswoche.de
WirtschaftsWoche, Quelle: www.wiwo.de/erfolg/management/management-das-glu ..
www.positive-leadership.de/
Die Welt, Quelle: www.welt.de/gesundheit/article13482167/Der-neue- ..
NZZ, Quelle: www.nzz.ch/aktuell/startseite/glueck-ist-nicht-m ..
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