Nur kurzer Torjubel

Psychologen der Universität Konstanz untersuchten in einer aktuellen Studie die Auswirkungen von Fußballergebnissen auf das Wohlbefinden der Zuschauer.


Die Weltmeisterschaft im Frauenfußball in Kanada ist in vollem Gange. Und manch einer wird in diesem Zusammenhang noch einmal an den umjubelten Sieg der deutschen Männer-Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 zurückdenken. Doch so euphorisch die Stimmung direkt nach dem Endspiel schien: Haben Fußballergebnisse tatsächlich einen Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden der Zuschauer? Dieser Frage gingen Psychologen der Universität Konstanz in einer aktuellen Studie nach.

Befragung mit Smartphone-Applikationen

Während der Gruppenphase der FIFA Weltmeisterschaft 2014 befragten die Wissenschaftler mit Hilfe von Smartphones ihre insgesamt 213 Studienteilnehmer im Alter von 16 bis 59 Jahren: Morgens sowie kurz vor und nach den jeweiligen Spielen beantworteten diese Fragen zu ihrem persönlichen Wohlbefinden und ihrer Gefühlslage.

Kurzer Torjubel

Es zeigte sich, dass das Wohlbefinden bei Zuschauern der Weltmeisterschaft höher war als bei denjenigen, die keine Spiele angesehen hatten – allerdings nur dann, wenn die betreffenden Personen Unterstützer des deutschen Nationalteams waren. Der beobachtete Effekt verstärkte sich bei Spielen, die Deutschland mit höherer Tordifferenz gewann.
Allerdings hielt der Anstieg im Wohlbefinden nur für etwa 100 bis 150 Minuten nach dem Spiel an. So war zum Beispiel das zunächst markant gesteigerte Wohlbefinden nach dem 4:0-Sieg von Deutschland gegen Portugal bereits am kommenden Morgen wieder auf dem gleichen Niveau wie an Tagen ohne Fußballspiele.

Weniger Einfluss als vermutet

Die Wissenschaftler schließen aus ihrer Studie, dass sich Fußballergebnisse weniger langfristig und intensiv auf das Wohlbefinden von Zuschauern auswirken, als gemeinhin vermutet. Bekräftigt wird dies dadurch, dass die Zuschauer mit Hilfe der eigens entwickelten Smartphone-Applikation zu speziellen Zeitpunkten befragt wurden, dass es also nicht möglich war, den atmosphärische Effekt eines gewonnenen oder verlorenen Spiels im Rückblick zu über- oder unterschätzen.

Literatur

Stieger, S., Götz, F.M. Gehrig, F. (2015). Soccer results affect subjective well-being, but only briefly: A smartphone study during the 2014 FIFA World Cup [PDF]. Frontiers in Psychology, 6 (497).

18. Juni 2015
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft
Foto: © Mariusz Blach – Fotolia.com

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