Wie heißt es so schön: An der Börse ist die Psychologie für das Auf und Ab der Kurse fast so wichtig wie es die Unternehmensdaten sind. Dass das Wirtschaftswachstum in China keine Einbahnstraße ist, wissen Ökonomen und Aktienhändler schon lange. Warum also nun der steile Absturz?
Der Grund für die Panik auf dem Parkett ist Panik. Einer verliert die Nerven – die anderen ziehen nach. Niemand hält mehr Maß. So war es schon immer an der Börse; so wird es in Zukunft bleiben. Der Computerhandel beschleunigt heutzutage das Phänomen.
Wer mit Verstand in Aktien investiert, der weiß, wie wichtig es ist, jetzt den Ball flach zu halten. China schwimmt im Geld, daran hat sich in den vergangenen Tagen ja nichts geändert. Die Binnennachfrage im Reich der Mitte – sie bestimmt die deutschen Exportquoten – dürfte langfristig weiter steigen. Der Crash jedenfalls wird die Kaufkraft in China wahrscheinlich nicht maßgeblich beeinflussen – nur sechs Prozent der Bevölkerung haben dort Aktien.
In Deutschland kann von einer Konjunkturkrise nicht die Rede sein. Die Zinsen sind so niedrig, dass sich Geld auf der hohen Kante nicht mehr lohnt, also danach schreit, investiert zu werden. Also: Wer jetzt weint, weil er Geld verloren hat, der hat das System nicht verstanden.