"Thriller üben ihre Faszination über Spannung, Ungewissheit und Nervenkitzel aus. Gerade männliche Zuschauer suchen diese Art von aufregender Narration, die körperliche Reaktionen hervorrufen kann, die als angenehm empfunden werden. Beim Sehen von unheimlichen Szenen wird unsere natürliche Kampf-oder-Flucht-Reaktion aktiviert, die unter anderem zur Ausschüttung von Dopamin und Adrenalin führt", erklärt Psychologe Christian Roth gegenüber pressetext.
Ausblendung und Fokus
"Viele Menschen versetzen sich in guten Filmen gedanklich so sehr hinein, dass das Kino außenrum zu verschwinden scheint", erklärt Forscher Matt Bezdek. "Im übertragenen Sinne werden Zuschauer also vom Hirn direkt in das Erzählte befördert." Freiwillige Probanden bekamen in der Studie Ausschnitte von zehn spannenden Filmen gezeigt. Darunter unter anderem zwei Hitchcock-Klassiker wie "North by Northwest" und "The Man Who Knew Too Much", die sich durch die wachsende Spannungsbildung auszeichnen.
Während die Videos von den Teilnehmern angesehen wurden, beobachteten die Experten die MRI-Scans. Auf diese Weise wurde für das Team schnell sichtbar, dass bei höchster Spannung im Film zentrale Hirnaktivitäten verschoben wurden. Die Probanden ignorierten in diesen Momenten jeglichen visuellen Inhalt, der nicht zur Handlung beitrug, sondern fokussierten sich stattdessen auf die Mitte des Bildschirms.
Psychologisches Phänomen
Doch nicht jeder interessiert sich für Nervenkitzel. "Das bewusste Spiel mit der Angst, das Aushalten und Überwinden der eigenen physischen und emotionalen Reaktionen, wird oft als unterhaltsam empfunden. Von Männern wird gesellschaftlich gesehen viel stärker erwartet, mutig zu sein. Das könnte ein Erklärungsansatz sein, warum sie derartige Herausforderungen suchen, während Frauen im Schnitt lieber mildere Spannung bevorzugen", so Roth.
Den in der Forschungsarbeit entdeckten Tunnelblick könnte man sich ja auch der Rückholung von Erinnerungen zunutze machen, glauben die Experten. Der vollständige Report wird im wissenschaftlichen Fachmagazin "Neuroscience Journal" veröffentlicht.
Quelle: www.pressetext.com/Sabrina Manzey