Erst der Haushalt, dann ein Blick in die E-Mails: Stehen schwierige Aufgaben an, fallen manchen ein Dutzend Sachen ein, die sie stattdessen erledigen können. Eliane Dominok kennt dieses Problem: Sie berät Studenten, die Probleme mit chronischem Aufschieben haben und lehrt zum sogenannten „Prokrastinieren“. Die Pädagogin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Karlsruher Institut für Technologie erklärt, warum manche sich häufiger drücken als andere - und wie man den inneren Schweinehund überwinden kann.
Was steckt hinter dem ständigen Aufschieben?
Dominok: Die meisten Ansätze gehen davon aus, dass chronische Aufschieber ein Defizit in der Selbstregulation haben. Die Ursache dafür kann sein, dass eine Person nur schlecht mit negativen Emotionen umgehen kann. Viele fürchten sich vor unangenehmen oder schwierigen Aufgaben. Bei Prokrastinierern - also chronischen Aufschiebern - geht das dann soweit, dass sie die Aufgabe sehr lange aufschieben oder sie gar nicht anpacken.
Prokrastinieren - was ist das genau?
Dominok: Die Bandbreite ist groß: Jeder drückt sich gerne vor unangenehmen Aufgaben. Bei den meisten ist es jedoch nur eine schlechte Angewohnheit. Ich berate am Karlsruher Institut für Technologie Studenten, die ein Problem mit dem ständigen Aufschieben haben. Im Extremfall schieben sie so lange auf, bis sie durch den letzten Versuch einer Prüfung fallen und dann exmatrikuliert werden. Bei Berufstätigen kann das so weit gehen, dass sie ihre Stelle verlieren.
Was kann man dagegen machen?
Dominok: Bei sehr großen Projekten - wie einer Abschlussarbeit - ist es wichtig, sie in kleinere, überschaubare Teilabschnitte zu unterteilen. Das nimmt einem die Angst vor der Aufgabe. Nach dem Erreichen des Teilziels ist es wichtig, sich zu belohnen - etwa mit einem Kino-Besuch. Das steigert die Motivation. Wenn das nicht hilft, ist es gut, sich einmal hinzusetzen und aufzuschreiben, wofür man die Aufgabe macht. Sonst verliert man schnell das Endziel aus dem Blick. (dpa/tmn)
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