Der vielfach preisgekrönte österreichische Regisseur Michael Haneke feiert heute seinen 70. Geburtstag. Haneke, der am 23. März 1942 in München geboren wurde und in Wiener Neustadt aufwuchs, kam erst spät zum Film. Der Sohn des Schauspielers Fritz Haneke und der Schauspielerin Beatrix von Degenschild studierte zunächst Psychologie, Philosophie und Theaterwissenschaften, arbeitete dann als Dramaturg beim Südwestfunk in Baden-Baden und debütierte dort im Stadttheater mit Marguerite Duras’ Stück „Ganze Tage in den Bäumen“ als Theaterregisseur.
Erste eigene Fernseharbeiten brachten ihm bereits Erfolge, doch seine klare, einzigartige Bildsprache entwickelte Haneke erst mit dem Wechsel zum Kinofilm.
Schon seine erste Arbeit „Der siebente Kontinent“ von 1989 wurde beim Festival von Locarno ausgezeichnet. Der Film wurde zum ersten Teil einer Trilogie über „die Vergletscherung der Gefühle“, dem Haneke 1992 die Studie über jugendliche Gewalt „Bennys Video“ und dann den Streifen „71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls“ folgen ließ.
Große Fangemeinde in Frankreich
Zwei Jugendliche, die ein Ehepaar mit Kind in ihrem Wochenendhaus mit sadistischen Spielen quälen und schließlich töten, ohne dass ein Grund dafür erkennbar ist: Damit schockierte Haneke 1995 in dem Film „Funny Games“.
Große Bewunderung erntete Haneke in Frankreich, wo er seine Arbeit fortsetzte und zunächst Elfriede Jelineks verstörenden Roman „Die Klavierspielerin“ verfilmte. Für seine grausamen Erzählungen findet Haneke oft eine glamouröse Besetzung. Seine „Klavierspielerin“ war Isabelle Huppert, für „Code inconnu“ und „Cache“ gewann er Juliette Binoche, in „Funny Games“ begaben sich Susanne Lothar und Ulrich Mühe auf eine tödliche Wochenendfahrt.
Haneke ist seit 1983 verheiratet. Mit seiner Frau Susanne hat er einen erwachsenen Sohn. Seit zehn Jahren lehrt er Regie an der Wiener Filmakademie. Zurzeit arbeitet er an dem in Paris gedrehten Streifen „Amour“, in dem ein Schlaganfall die Liebe eines alten Paares und die Beziehung zur Tochter auf die Probe stellt.
Publiziert am 23.03.2012