Männer belästigen schöne Julia

Tagblatt Online, 07. Februar 2012 01:05:00


Julia Flckiger, 23 Jahre alt, ist Vize-Miss-Schweiz und kommt aus Stein am Rhein.
(Bild: Stefan Beusch)

Einer tauchte sogar bei der Familienfeier auf. Ein anderer schrieb ihr auf Facebook glhende Mails. Und der Dritte rief sie pausenlos an: Drei Stalker verfolgten die Vize-Miss-Schweiz Julia Flckiger. Die Psychologie-Studentin bleibt gelassen: Ich weiss, was dahintersteckt.

IDA SANDL

Es fing harmlos an: Er drcke ihr die Daumen fr die Miss-Schweiz-Wahl, schrieb ein Mann auf Julia Flckigers Facebook-Wall. Tatschlich wurde die 23-Jhrige aus Stein am Rhein zur Vize-Miss gewhlt. Hflich, wie sie ist, bedankte sich Julia Flckiger bei ihrem Fan. Daraufhin ging der Mail-Terror richtig los: Er liebe sie und er wolle sie treffen, schrieb der Unbekannte, immer und immer wieder. Julia Flckiger antwortete, dass sie kein Interesse und ausserdem einen Freund habe.

Zuletzt drohte der Mann, er werde sich umbringen, wenn sie ihn nicht erhre. Julia Flckiger war geschockt: Aus ihrem Psychologie-Studium wusste sie aber, dass Menschen, die sich das Leben nehmen wollen, dies nicht gegenber Fremden ankndigen. Sie blieb hart und hrte nie wieder von ihm.

Eltern sagten ihm die Meinung

Ein lterer Verehrer tauchte fnf- bis sechsmal bei Veranstaltungen mit der Vize-Miss auf. Einmal schmuggelte er sich sogar in eine Familienfeier. Das htte diesem nett aussehenden Mann niemand zugetraut. Dennoch hatte er damit weit bertrieben: «Meine Eltern sagten ihm recht klar die Meinung», erklrt Julia Flckiger. Damit war der Spuk fr die junge Frau vorbei.

Nun hofft die Steinerin, dass auch der dritte Stalker endlich aufgibt. Er hat ihre Handynummer herausgefunden und terrorisiert sie seitdem mit Anrufen. Nicht einmal in den Ferien liess er sie in Ruhe.

Dabei benutzte der Mann immer wieder neue Nummern. «Jeden Abend hatte ich fnf verpasste Anrufe auf der Liste». Da sie dachte, es wre wichtig, rief sie zurck und landete prompt wieder beim Stalker. «Das hat mich genervt», sagt Julia Flckiger. Schliesslich setzte sie sich mit der Miss-Schweiz-Organisation in Verbindung. Dort riet man ihr, dem Stalker klarzumachen, dass sein Handeln strafbar sei. Daraufhin habe er sich «mega entschuldigt».

Eine Weile war tatschlich Ruhe, letzte Woche rief der Mann wieder an. Wenn er nicht damit aufhrt, msse sie ihn bei der Polizei anzeigen, sagt Julia Flckiger. Das mchte sie aber vermeiden. Denn die aufdringlichen Verehrer seien zwar extrem mhsam, tun ihr aber irgendwie auch leid. «Ich weiss, dass es gar nicht um mich geht», sagt sie. Sie sei nur die Projektionsflche fr die unerfllten Trume dieser Mnner.

Super Noten geschrieben

Das Psychologie-Studium helfe ihr, die Sache zu durchschauen, sagt Julia Flckiger. Und sie ist nicht nur eine sehr hbsche, sondern auch eine sehr erfolgreiche Studentin. Bei den Prfungen zum Ende des fnften Semesters war die schlechteste Note, die sie erreicht hat, eine Fnf. Die Freude ber das gute Ergebnis berwiegt deshalb bei Julia Flckiger momentan allen Stalking-rger.

«Stalking kommt zum Glck nicht oft vor bei unseren Missen», sagt Raffy Locher, Missen-Manager bei der Miss-Schweiz-Organisation. Es gebe aber immer wieder Flle. Der hartnckigste Stalker terrorisierte eine amtierende Miss und kam erst zur Vernunft, als ihm mit einer Strafanzeige gedroht wurde. Dass eine Miss sich gleich gegen drei Mnner wehren muss, wie Julia Flckiger, sei eher aussergewhnlich, meint Locher.

«Gehst Du mit mir Pizza essen?»

Im Archiv vom Blick finden sich auch Artikel ber andere Missen, die Opfer von Stalkern wurden. Christa Rigozzi etwa wurde nach ihrer Wahl zur schnsten Frau der Schweiz von einem etwa 30jhrigen Tessiner belagert. Bis zu 20mal am Tag rief er im Hause Rigozzi an. «Christa, willst Du meine Freundin sein?», hauchte er ins Telefon. Das er auf seine Frage regelmssig eine Abfuhr erhielt, schreckte ihn nicht. Er fragte einfach weiter: «Gehst Du mit mir Pizza essen?»

Witney Toyloy bekam gemss «SonntagsBlick» Drohbriefe von einer religisen Fanatikerin. Darin wurde die Familie der schwarzen Magie bezichtigt, eine schwere Strafe stehe den Toyloys bevor. Vater Toyloy nahm sich des Vorfalls persnlich an. Er soll die alte Frau zur Rede gestellt und die Behrden informiert haben. Das war das Ende der Belstigungen.

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