Krebs macht auch psychische Probleme

Psychoonkologen haben die drei häufigsten psychischen Probleme bei Krebskranken ausgemacht: Angst, Anpassungsschwierigkeiten und Depressivität. Jeder dritte Krebskranke sei davon betroffen. Eine bundesweite Studie der Universitätskliniken Hamburg und Leipzig legte dafür Befragungen von mehr als 4.000 Patienten zwischen 18 und 75 Jahren zugrunde. Die Ergebnisse wurden im US-Fachmagazin Journal of Clinical Oncology veröffentlicht.

Krebs schürt Angst und Depressionen

Der psychologischen Betreuung von Krebspatienten komme immer mehr Bedeutung zu, heißt es in der Studie. Eine Krebserkrankung sei ein einschneidendes Erlebnis: Ängste, Hilflosigkeit und Kontrollverlust treten an die Stelle von Sicherheit und Vertrauen. Eine psychische Störung könne sich auch negativ auf den Erfolg einer medizinischen Therapie auswirken. Deshalb sei die Behandlung so wichtig.

Krebs: Jeder dritte Patient braucht psychologische Hilfe

"Durchschnittlich 32 Prozent aller von uns im Rahmen von klinischen Interviews befragten Krebspatienten benötigten psychoonkologische Hilfe", sagt Professorin Dr. Anja Mehnert, Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie am Universitätsklinikum Leipzig und Koordinatorin der Studie. "Ein Teil der Patienten hatten sogar mit mehr als einer psychischen Störung gleichzeitig zu kämpfen."

Krebs: Anpassung an Krankheit und Therapie misslingt

Die Patienten hätten meist Angststörungen: Angst vor der Krankheit, vor der Therapie und vor dem möglichen Sterben. Fast jeder neunte Betroffene kämpfe mit Anpassungsstörungen. Am dritthäufigsten waren depressive Störungen, von denen jeder fünfzehnte Patient betroffen war. Es kämen aber auch körperliche Beschwerden ausgelöst durch Stress, Substanzmissbrauch oder Alkoholabhängigkeit vor. (Lesen Sie auch den GESUND-Beitrag Warum sind Menschen psychisch krank?)

Psychische Störungen bei bestimmten Krebs-Arten

Besonders gefährdet sind nach Ansicht der Wissenschaftler Patienten, die an Brustkrebs, Schwarzem Hautkrebs oder einem Tumor des Kopf- oder Halsbereiches erkrankt sind: 42 Prozent aller Brustkrebs-Betroffenen brauchten psychoonkologische Hilfe, bei Kopf- oder Halstumoren waren es 41 Prozent, bei Hautkrebs 39 Prozent.

"Die Krebsart, an welcher der Betroffene erkrankt ist, spiele eine wichtige Rolle bei der psychoonkologischen Behandlung, sagte Studienleiter Prof. Uwe Koch-Gromus, Dekan der Medizinischen Fakultät des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Daher benötige jeder Patient auch auf seelischer Ebene eine auf ihn maßgeschneiderte Behandlung, die von der Beratung bis zu einer Psychotherapie reichen könne.
 

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