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Studenten testen, inwieweit Gaststätten das Nichtraucherschutzgesetz umsetzen
Chemnitz. Matthias Fey und Olav Schwarz haben einen Gaststättenmarathon hinter sich. Die beiden Studenten der Technischen Universität haben im vorigen Jahr innerhalb von zwei Monaten 249 Lokale besucht - mit rein wissenschaftlichem Hintergrund. Denn in ihrer Psychologie-Master-Arbeit befassen sie sich mit der Frage, wie das sächsische Nichtraucherschutzgesetz - in Kraft getreten am 1. Februar 2008 - in Chemnitz umgesetzt wird. Allein mussten sie aber nicht durch die Lokale ziehen: Drei Bachelor-Studenten halfen ihnen.
"Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die gastronomischen Einrichtungen die Bestimmungen weitgehend umsetzen", sagt Schwarz und ergänzt: "Im wesentlichen mangelt es lediglich an der Kennzeichnungspflicht für Rauchergaststätten und an der der Raucherräume in Nichtrauchergaststätten." Ihre Studie belegt, dass in 15,3 Prozent der Lokale mindestens ein Verstoß gegen das Gesetz zu verzeichnen ist.
Mängel bei der Einhaltung der Kennzeichnungspflicht haben nach den Erkenntnissen der Studenten 75 Prozent der entdeckten Fehler ausgemacht. "Das kann daran liegen, dass den Betreibern der Einrichtungen eine doppelte Kennzeichnung überflüssig erscheint - es muss nämlich neben der Art der Einrichtung auch die Altersbeschränkung kenntlich gemacht werden", vermutet Schwarz. "Eventuell nehmen die Verantwortlichen an, dass mit der Kennzeichnung als Rauchergaststätte oder -raum dem Besucher automatisch bewusst ist, dass dort der Zugang für unter 18-Jährige verboten ist", ergänzt Fey.
Am zweithäufigsten war die Luftzirkulation zwischen Raucher- und Nichtraucherbereich unzureichend abgeschottet. Dies machte 21 Prozent der Verstöße aus. Auch bei der geografischen Verteilung der erfassten Zuwiderhandlungen zeigten sich Schwerpunkte: Im Stadtzentrum ist mit zehn Verstößen der Höchstwert zu finden, während an der Peripherie die Anzahl der Verstöße zwischen null und acht liegt.
Betreut wurde die Masterarbeit von Prof. Dr. Stephan Mühlig, Inhaber der Professur Klinische Psychologie an der TU. "Die Ergebnisse fallen überraschenderweise besser aus als Vergleichsdaten aus anderen Städten", sagte er.