Forscher der Washington University im US- amerikanischen St. Louis unter der Leitung von Jill Shelton haben sich der musikalischen Ablenkung durchs Handy angenommen. Die drei Jahre alte Studie ist nun im "Journal of Environmental Psychology" erschienen.
Um den Effekt nachzuweisen, schmuggelten die Wissenschaftler Shelton in eine Psychologie- Vorlesung. Dort ließ sie ihr Handy etwa dreißig Sekunden lang laut läuten. Beim anschließenden Test über den während des Klingelns präsentierten Inhalt schnitten die ahnungslosen Mitstudenten um 25 Prozent schlechter ab als Vergleichspersonen. Noch schlechter wurden die Ergebnisse, wenn Shelton vorspielte, hektisch nach dem klingelnden Handy zu suchen.
Lieblingslieder lenken am meisten ab
In einer zweiten Phase im Labor konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass bekannte Songs, die gern als Klingeltöne eingesetzt werden, noch langfristigere negative Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit haben. Die Testpersonen mussten hierbei Worterkennungs- Tests absolvieren, wurden aber durch verschiedene Lärmquellen abgelenkt - darunter nichtssagende Geräusche, Standard- Klingeltöne, aber auch einen bekannten Song des Football- Teams der Universität.
"Als wir das Kampflied als Teil des Laborexperiments spielten, hielt der ablenkende Faktor länger an", erklärt Shelton in "Men's Health". "Es hat ihre Leistung beim Treffen von Entscheidungen länger als ein Standard- Klingelton verzögert." Je nachdem, wie vertraut eine Person mit einem Lied sei, desto schlimmer sei die Ablenkung und desto niedriger die geistige Leistung. Erst bei mehrmaligem Hören seien die Testpersonen nach und nach in der Lage gewesen, die Geräusche auszublenden und sich zu konzentrieren.