Ist der Penis lang genug?

Von Martina Frei.

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Britische Mediziner haben die Grösse von Penissen ermittelt. Mit den Normkurven wollen sie alle Männer beruhigen, die glauben, ihrer sei zu klein. Dazu gehören auch Tipps zum richtigen Messen.

Nicht die Grösse machts.
Bild: EPA ANP/Keystone

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Fürs Gewicht und die Körpergrösse gibt es schon lange Kurven, die zeigen, welche Werte normal sind. Bei der Penislänge jedoch fehlten solche Nomogramme bisher, bemängelten britische Mediziner – und machten sich an die Arbeit.

Sie suchten alle medizinischen Studien, bei denen die Penisse von jeweils mindestens 50 Männern über 17 Jahren vermessen wurden. Aus naheliegenden Gründen nicht erlaubt waren Messungen, die auf Selbstangaben beruhten, sowie an Leichen. Schliesslich blieben 20 Studien mit Penisvermessungen bei total 15'521 Männern übrig, darunter Medizinstudenten, Rekruten oder Männer, die zur Beschneidung kamen. Gefordert waren Messungen von der Peniswurzel bis zur Spitze und im Umfang.

Mittelwert: Circa neun Zentimeter

Statistische Verteilung der Penisgrössen: Die mittleren 50 Prozent der Penislängen liegen zwischen 12 und14 Zentimetern im erigierten Zustand und zwischen 8 und10 Zentimetern im schlaffen Zustand. Grafik: BJU International

Wichtiger als die Mittelwerte jedoch ist die Frage, die viele Männer umtreibt: Welche Grösse ist noch normal? In der Medizin gelten allgemein die kleinsten 2,5 Prozent und die grössten 2,5 Prozent aller Messwerte als ungewöhnlich; alles, was dazwischenliegt, entspricht der Norm. Weniger als 5,2 cm (schlaff) bzw. unter 8,5 cm (in die Länge gezogen) wäre demnach ein sogenannter Mikropenis – wobei das In-die-Länge-Ziehen anspruchsvoll und deshalb weniger verlässlich sei, wie die Autoren eingestehen. Einem Fachmann zufolge wäre es ideal, den Penis mit einer Kraft, die etwa 450 Gramm entspricht, in die Länge zu dehnen. In der urologischen Praxis werde aber oft schwächer gezogen, geben die Studienautoren zu bedenken und raten, so fest zu ziehen, bis der Betreffende ein leichtes Unbehagen verspürt.

Tipps für die Messung

Auch wenn früher einzelne Studien Hinweise geliefert hätten, dass zum Beispiel die Länge der Füsse oder des Zeigefingers mit derjenigen des männlichen Geschlechtsorgans korreliere, sei dieser Zusammenhang zu schwach und zu inkonsistent, um sich darauf verlassen zu können, schreiben die Autoren um David Veale vom King's College in London.

Um möglichst akkurate Peniswerte zu erhalten, empfehlen sie für weitere Studien folgende Regeln: ungestörte Messung in einem Raum mit 21 Grad Celsius (Kälte verfälscht das Resultat) auf Meereshöhe. Der Vermessung des schlaffen Penis sollte eine 24-stündige sexuelle Enthaltsamkeit vorausgegangen sein. Beim Mass nehmen am erigierten Organ sei unklar, ob Selbststimulierung, sexueller Partner oder Pornofilme alle zum selben Ergebnis führen würden. «Weitere Forschung ist nötig, um zu ermitteln, ob Messungen im erigierten Zustand in einem naturalistischen Setting mit einem sexuellen Partner zu höheren Messwerten führen», schreiben die Autoren.

Für alle Männer, die nun trotz der Nomogramme meinen, ihr Penis sei zu klein, haben sie einen Trost: In einer grossen Internetumfrage mit über 52'000 Teilnehmern gaben 85 Prozent der Frauen an, sie seien zufrieden mit der Penisgrösse ihres Partners (hingegen waren nur 55 Prozent der Männer damit zufrieden). Und nur 15 Prozent der Frauen hielten die Grösse in erregtem Zustand überhaupt für bedeutsam.

Erstellt: 03.03.2015, 17:04 Uhr