Holzwickede. Er gilt als das ökologische Gewissen Holzwickedes und Urgestein der Natur- und Tierschutzbewegung im Kreis Unna: Heinz Martin Ludwig Herkenrath, wie er mit vollständigem Namen heißt.
Geboren wurde Heinz Herkenrath 1921 in Unterbarmen bei Wuppertal. Nach dem Abitur und Zweiten Weltkrieg, dessen Ende er in amerikanischer Gefangenschaft erlebte, studierte Herkenrath zunächst in Heidelberg und Mannheim Pädagogik, Psychologie und Geschichte. Zeitgleich wurde er von den Amerikanern als Lehrer eingestellt, was ihm erlaubte, seine Frau Hedwig und seine Tochter Christa Ulrike zu ernähren. 1952 fand er eine Anstellung als Lehrer in Wuppertal-Unterbarmen. Sein Studium der Geschichte in Düsseldorf schloss er mit einer Arbeit über Reichskanzler Bismarck ab.
Zuzug im Jahr 1954
Durch seine Tante fand Herkenrath, ein Nachfahre Friedrich Stehfens, nach Holzwickede, wo er seit 1954 auch mit seiner Familie wohnt. Im gleichen Jahr wurde seine zweite Tochter Dagmar geboren. Von 1968 bis zu seiner Pensionierung 1982 unterrichtete er an der Bundeswehrschule in Münster und Hamm.
Seine Natur- und Tierliebe und den Hang zur Geschichte erbte Herkenrath von seinen Eltern. Die Fauna und Flora der Emschergemeinde kannte er auch schon vor seinem Umzug nach Holzwickede gut. Bereits vor dem Krieg hatte er regelmäßig seine Ferien hier verbracht und dabei die Tier- und inbesondere Vogelwelt beobachtet.
Zwischen 1971 und 1986 war Herkenrath zweiter Vorsitzender des Tierschutzvereins Unna. Er gehört zu den Mitbegründern der „Rhein-Ruhr-Aktion gegen Umweltzerstörung“. Mit dem Kreisverband „Bürgerinitiativen Umweltschutz“ kämpfte er unter anderem erfolgreich um den Erhalt des Beversees in Bergkamen, des Sölderholzes sowie gegen den Bau der L821n, die Vernichtung von Freiflächen oder Rockkonzerte auf Haus Opherdicke. Seit 1978 ist Herkenrath im Naturschutzbund NABU Kreisverband Unna engagiert, dessen Ehrenmitglied er 1990 wurde.
Bundesverdienstkreuz
Auch seine Heimatgemeinde anerkannte seine Kompetenz: Von 1990 bis 2000 war Herkenrath Ortsheimatpfleger, 1987 erhielt er den Umweltpreis der Gemeinde. Und im Jahr 2004 wurde er für sein unermüdliches ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Trotz aller Anerkennung war Heinz Herkenrath nie ein bequemer Streiter für die Belange des Natur- und Tierschutzes. Er verfasste eine Vielzahl von wissenschaftlichen Schriften, Bücher, Aufsätze, Artikel und Leserbriefe, in denen er sich als streitbarer Geist erwies.
Es entbehrt nicht einer gewissen Tragik, dass Herkenrath im hohen Alter seine ganz persönliche Idylle rund um sein Refugium und seinen Altersruhesitz an der Rausinger Straße durch das Neubaugebiet Caroline zerstört sieht.
Wie erst jetzt verlautet, ist Heinz Herkenrath einen Tag vor Heiligabend im Alter von 90 Jahren an den Folgen eines Treppensturzes in seinem Haus an der Rausinger Straße verstorben. Beigesetzt wurde Herkenrath am Freitag voriger Woche in aller Stille in der Familiengruft von Friedrich Stehfen auf dem evangelischen Friedhof Opherdicke.