Happy Feet 2 – Ein Gespräch mit Rick Kavanian

Dezember 1, 2011
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Happy Feet 2 - Ein Gespräch mit Rick Kavanian


Bevor Rick Kavanian seine Laufbahn als Komödiant und Schauspieler einschlug, studierte der Münchner Politikwissenschaften und Psychologie. Als Freund und Weggefährte von Michael Herbig war der armenisch- und rumänisch-stämmige Kavanian bei den meisten Radio-, Film- und Fernsehprojekten Bullys mit von der Partie. Momentan tourt der 40-jährige mit seinem zweiten Soloprogramm „Ipanema“ durch die Lande. Am 01. Dezember startet der Animationsfilm „Happy Feet 2“ in den Kinos, in dem Rick Kavanian dem hormongesteuerten Pinguin Ramon seine Stimme leiht.  

Herr Kavanian, um Robin Williams, der die Rolle des Ramon im Original spricht, ist es leider ziemlich ruhig geworden. Was schätzen Sie an diesem Kollegen?
Neben Peter Sellers ist Robin Williams für mich ein Vorbild, ein Komiker, der mich stark beeinflusst hat. Seine Aladdin-Synchronisation war Anfang der 90-er Jahre ein Schlüsselerlebnis für mich, in all ihrer Vielfältigkeit in den verschiedenen Rollen. Diesem Mann wollte ich nacheifern! Ich möchte mich wirklich nicht anbiedern, wenn ich sage, dass es eine Ehre für mich ist, ihn sprechen zu dürfen. Ich verehre Robin Williams auch wegen seiner Leidenschaft. Wenn er etwas macht, dann mit vollem Enthusiasmus für die Rolle. Es ist durchaus anstrengend, ihn zu synchronisieren, denn er schreit, springt, tanzt und lacht mit allem, was in ihn steckt. Da muss man sich im Deutschen schon sehr den Hintern aufarbeiten, um nur in seine Nähe zu gelangen. Für mich ist das eine große Sache.

Wie viel Macho vom Schlage eines Ramon steckt in Ihnen?
Ich würde natürlich wahnsinnig gern behaupten, es sei unheimlich viel. Aber wenn wir ehrlich sind und die Kirche im Dorf lassen, ist das wohl nicht der Fall. Es war mir auch nie ein großes Anliegen. Ich hoffe, ich finde andere Wege, um Frauen, allen voran natürlich meine eigene, für mich einzunehmen.  

Sie haben etwas sehr Anständiges gelernt. Wie sind Sie in die Entertainmentbranche abgerutscht?
Das war ein Zufall, wie er kaum größer sein könnte. 1990 habe ich noch bei meinen Eltern gewohnt. Ich weiß noch genau, dass es an einem Sonntag war, als mich Bully Herbig anrief. Er sagte, er hätte jetzt ein Tonstudio gemietet und er möchte dort Texte für Anrufbeantworter aufnehmen, um sie zu verkaufen. Er fragte, ob ich dazu kommen möchte. Ich habe nur Bahnhof verstanden, aber weil er ein sehr guter Freund war, bin ich mal hingefahren. Er hatte Texte für seine Kumpel vorbereitet. Einer konnte Helmut Kohl parodieren, der andere Reich-Ranicki. Bully selbst hat Boris Becker parodiert. Ich sollte den Sportkommentator machen. Ich hatte noch nie vor einem Mikrofon gestanden, aber Bully hat mich so lange getriezt, bis ich in die Kabine gegangen bin und eine Art Gerd Rubenbauer gegeben habe. Bully hat es verstanden, Dinge aus mir raus zu kitzeln, von denen ich gar nicht wusste, dass sie in mir steckten. Im selben Jahr haben wir auch beim Radio angefangen. Parallel dazu habe ich Politikwissenschaften studiert. Die Arbeit im Radio hat mir viel mehr Spaß gemacht. Und irgendwann gab es das legendäre Vieraugengespräch. Bully sagte: „Rick, Comedy ist das wesentlich Bodenständigere. Mach´ es!“. Und das habe ich dann getan.           

Haben Sie diese Entscheidung nie bereut?
Nee. Natürlich hatte ich auch Glück, dass ich in diesem Arbeitsfeld Fuß fassen konnte. Bis jetzt bin ich nur dankbar dafür, dass ich das machen darf.

Was erwartet die Zuschauer bei Ihrem aktuellen Programm „Ipanema“?
Ich liege mit dem neuen Programm sozusagen in den letzten Zügen, ich spiele es noch bis Weihnachten. Mein Alter Ego, der Grieche Dimitri, hat eine Mutter, die gern am Strand von Ipanema heiraten möchte, nach dem auch das Programm benannt ist. Dimitri wird am Flughafen festgehalten. Er hat Tickets für KLM erworben, aber das ist nicht etwa die holländische Fluglinie, sondern die von Jürgen Klinsmann. Der Airbus hat einen Steinschlag und muss erst noch zu Carglass, deshalb verzögert sich die Veranstaltung. Auf dem Flughafen treffen wir dann auf Gott und die Welt: die Klitschkos, einen geschäftstüchtigen chinesischen Schönheitschirurgen und, und, und. Es ist ein sehr bunter Strauß.       

Verändert sich ein Liveprogramm im Laufe der Zeit?
Oh ja, es ist eine wahnsinnige Veränderung eingetreten, wenn ich die ersten Previews mit heute vergleiche. Es spielt sich heute viel lockerer und ist für die Zuschauer wahrscheinlich auch zugänglicher. Am Anfang war es eine Art Theaterstück, heute ist es eher ein „Ein-Mann-Kino“. Man bemerkt den Rick auch mehr, denn er ist heute fast schon so eine Rampensau wie der Grieche und die anderen. Ich glaube, diese Entwicklung hat das Programm noch unterhaltsamer gemacht.

Ist es nicht manchmal deprimierend, dass Sie sich immer etwas Neues ausdenken müssen, während andere Kollegen dasselbe Programm wieder und wieder verkaufen?
Nee. Ich gönne es jedem. Es ist doch beeindruckend, wenn jemand über Jahre hinweg etwas etablieren kann, was eine solche Nachhaltigkeit hat. Und selbst die, bei denen man den Eindruck hat, dass sie nichts verändern, machen sich schon auch Gedanken, reflektieren Dinge und feilen sie aus. Ich selbst bin manchmal noch auf der Suche, auch wenn ich mit meinem zweiten Programm eine Darstellungsform gefunden habe, die hoffentlich auch längerfristig Freunde findet. Aber die Herangehensweisen sind nun mal völlig unterschiedlich.

Zu Beginn ihrer Karriere wurden Sie in erster Linie als Weggefährte von Bully wahrgenommen. Haben Sie sich mittlerweile freigeschwommen?
Ich habe schon den Eindruck. Es tut meinem Ego natürlich gut, als eigenständiger Künstler wahrgenommen zu werden. Natürlich wurde ich immer mit Bully in Verbindung gebracht und es hat mich anfangs auch gar nicht gestört. Aber es ist ein schöner, persönlicher Erfolg, wenn ich auch als Solokünstler ernstgenommen werde. Es freut mich.

Was wird das neue Jahr für Sie bringen?
Ich werde ab März ein neues Programm schreiben und im Sommer / Herbst schon wieder unterwegs sein. Anfang des Jahres werde ich gemeinsam mit Bruno Jonas und Monika Gruber beim Bayrischen Fernsehen sechs neue Folgen der „Klugscheisser“-Sendung machen. Damit bin ich ganz gut bedient.

Wie schwierig ist das Leben als Satiriker, wenn bereits die Tagesschau eine Vielzahl an Realsatire zeigt?
Tatsächlich verschwimmen zunehmend die Grenzen. Manchmal beneide ich diese „Kollegen“ und denke, diese Pointe hätte ich jetzt auch gern gehabt.

Die Fragen stellte André Wesche.

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