Hoch ist er geflogen, tief ist er gestürzt. Nur wenige Monate später kommt nun sein Buch heraus, „Vorerst gescheitert“. Es ist kaum erschienen, aber bereits nahezu vergriffen.
Karl-Theodor zu Guttenberg, einst Hoffnungsträger der CSU, hat sich entschuldigt. Aber nicht so richtig. Denn direkt im Anschluss relativiert er seine Schuld und geht zum Angriff über. „Guttenberg zeigt narzisstische Tendenzen“, ordnet Jens Asendorpf dieses Verhalten ein, Professor für Psychologie an der Humboldt-Universität in Berlin und Autor des Lehrbuchs „Psychologie der Persönlichkeit“. Die narzisstischen Tendenzen sieht der Experte in vier Verhaltensweisen des ehemaligen Ministers.
1.) Die Entschuldigung
„Es steht völlig außer Frage, dass ich einen auch für mich selbst ungeheuerlichen Fehler begangen habe, den ich auch von Herzen bedauere“, sagte Guttenberg im Interview mit der „Zeit“. Ließe er das einfach so stehen, wäre es eine annehmbare Entschuldigung. Doch Guttenberg hebt an zu Erklärungen und Rechtfertigungen. Er habe nicht absichtlich betrogen. Er habe Informationen aus vielen Quellen gesammelt und am Ende nicht mehr gewusst, welcher Text sein eigener und welcher ein Fremdtext war. „Wenn ich die Absicht gehabt hätte, zu täuschen, dann hätte ich mich niemals so plump und dumm angestellt“, sagt Guttenberg weiter.
„Er ist kein Lügner“, urteilt Persönlichkeitspsychologin Felicitas Heyne. „Er glaubt, was er sagt. Aber er sieht seine Schuld nicht richtig. Er findet, dass zu streng mit ihm umgegangen wird, und dass die Regeln, die für andere gelten, für ihn so nicht zu gelten haben.“
2.) Der Zeitpunkt der Rückkehr
Guttenberg ist erst im Frühjahr diesen Jahres von seinem Amt als Minister zurückgetreten. Wenige Monate später sucht er schon wieder das Rampenlicht. „Offensichtlich kann er nicht ohne die Aufmerksamkeit“, erklärt Heyne. „Das ist typisch für Menschen mit narzisstischen Charakterzügen. Sie haben mangelndes Selbstwertgefühl nach innen, aber übertriebenes Selbstbewusstsein nach außen.“