Neues Quartier der Psychologie, der Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften ist das PEG-Gebäude im Nordosten des Campus Westend. Der Bau wirkt hochwertig und ordentlich, bislang funktionieren die Aufzüge und ein ausgeklügeltes Brandschutzkonzept gibt es auch. Doch auch er hat ein klares Manko. Er ist viel zu klein. Die 18 Seminarräume reichen nicht aus für die drei Fachbereiche, weswegen viele Studierende noch immer zwischen dem Bockenheimer und dem Westend Campus pendeln müssen. Auch die Mensa, das sogenannte „Café Dasein“, ist in Anbetracht von 10 000 neuen Studierenden sehr klein ausgefallen, und die Bibliothek platzt jetzt zu Prüfungszeiten aus allen Nähten. Bis 2015 soll ein neues Seminargebäude fertiggestellt sein, bis dahin muss ein (auch noch nicht fertiger) provisorischer Pavillon Abhilfe schaffen.
Trotzdem sind viele froh über den Umzug. Der 23-jährige Lehramtsstudent Daniel Siegel etwa findet das neue Gebäude „viel besser“ als den AfE-Turm. Und auch der Soziologieprofessor Sighard Neckel sagte in einem Interview, er halte das neue Gebäude für viel geeigneter für die wissenschaftliche Arbeit als den Turm, vor allem durch die Nähe zu den anderen Fachbereichen.
Trauer um den alten Turm
Doch gerade unter den Gesellschaftswissenschaftlern gibt es einige, die den Umzug kritisieren und dem Turm nachtrauern. So finden etwa die Soziologiestudenten Oliver und Clara, dass er hätte saniert und weitergenutzt werden sollen. Im Gegensatz zum PEG-Gebäude, in dem sie neben der Enge auch der fehlende Handyempfang und die Zugangsbeschränkungen stören, fühlten sie sich mit dem Turm auch emotional verbunden – nicht zuletzt wegen des selbst verwalteten TuCas, für dessen Umzug bislang keine Räume im Westend gestellt worden sind.
Über die Jahre ist der Turm in manchen Kreisen trotz oder gerade wegen seiner offensichtlichen Mängel zu einem wahren Kultobjekt geworden. Sowohl im Westend als auch in Bockenheim sieht man immer wieder Studierende mit Turmdrucken auf ihren Taschen, an Uniwänden stehen Sprüche wie „Turm, ich will ein Kind von dir!“ und bald soll ein ganzes Buch über die Graffiti erscheinen, die in den vergangenen Jahrzehnten jedes Fitzelchen Wand im AfE-Turm zierten. Mit so viel Charakter und Historie kann das PEG-Gebäude noch lange nicht aufwarten. Aber wer weiß, mittlerweile stehen immerhin ein paar durchgesessene Sofas im Foyer. lic/prnk