Die viel zitierte Börsenweisheit „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“ haben Sie sicher schon oft gehört.
Tatsächlich ist diese einfache Regel die entscheidende Grundlage für den dauerhaften Börsenerfolg. Voraussetzung ist natürlich, dass Sie als Anleger sie auch konsequent beherzigen.
Anleger handeln selten rational
Die menschliche Psychologie spielt beim Börsenhandel eine entscheidende Rolle. Anleger handeln bei ihren Investitionsentscheidungen häufig nicht rational. Wenn es darum geht, Chancen und Risiken eines Investments objektiv zu beurteilen, kommen immer wieder Emotionen ins Spiel.
Dabei erschweren auch äußere Einflüsse eine rationale Entscheidung. Gerade, wenn in turbulenten Börsenphasen schlechte Nachrichten auf die Märkte einprasseln.
Gestresste oder verängstigte Anleger, die dann unter Zeitdruck und zwischen diversen widersprüchlichen Empfehlungen entscheiden müssen, laufen Gefahr, die falsche Entscheidung zu treffen.
„Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“ – oder umgekehrt?
Tatsächlich kennen die meisten Anleger, die sich mit der Börse beschäftigen, den Grundsatz „Gewinne laufen lassen, Verluste begrenzen“.
Doch diese Erkenntnis allein reicht nicht aus, wenn sie beim Handel nicht umgesetzt wird. Denn obwohl der Grundsatz der Verlustbegrenzung vielen Anlegern bekannt ist, handeln sie seltsamerweise oftmals genau umgekehrt.
Verlustaversion: Menschen machen nicht gern Verluste
Die „Behavioral Finance“, ein Teilbereich der Finanzwissenschaft, der die größtenteils unbewussten Verhaltensweisen der Anleger und ihre Auswirkungen auf die Finanzmärkte untersucht, spricht hier von der sogenannten Verlustaversion.
Menschen machen – verständlicherweise – nicht gerne Verluste. Viele Anleger tun sich äußerst schwer damit, eine Aktie, die unter dem Einstand notiert, zu verkaufen und damit den Verlust zu realisieren.
Dieses Phänomen lässt sich leicht erklären. Schließlich fällt es niemandem leicht, eine Fehleinschätzung einzugestehen – egal ob an der Börse oder im täglichen Leben. Nichts anderes passiert, wenn ein Verlust realisiert wird. Wird eine Minusposition verkauft, ist der Verlust endgültig Realität – und damit auch die falsche Einschätzung.
Ziehen Sie rechtzeitig die Reißleine
Stattdessen hoffen viele Anleger – leider meist vergeblich – darauf, doch noch richtig zu liegen. Die Folge: Sie halten an Verlustpositionen fest und realisieren Gewinne häufig viel zu früh.
Auf diese Weise werden gut laufende Werte zu früh aus dem Depot verbannt, während an den Verlustpositionen viel zu lange festgehalten wird. Oft wird der anfänglich noch überschaubare Verlust im Laufe der Zeit immer größer. Das Verkaufen fällt dann noch schwerer.
Führen Sie sich eines vor Augen. Wenn Sie eine Aktie mit 50% in die Verlustzone rutschen lassen, muss der Kurs sich anschließend verdoppeln, damit Sie Ihr Startkapital wieder zurückerhalten.
Stellen Sie eine Position dagegen schon glatt, wenn sie 20% unter den Einstand gefallen ist, müssen Sie mit der nächsten Investition nur einen Gewinn von 25% machen, um den vorherigen Verlust wieder auszugleichen. Ein vergleichsweise machbares Unterfangen.
Risikomanagement ist der Schlüssel zum Erfolg
Um es auf den Punkt zu bringen: Das Begrenzen der Verluste ist der entscheidende Erfolgsfaktor, um dauerhaft erfolgreich an der Börse zu agieren. Risikomanagement ist der Schlüssel zum Erfolg.
Dabei ist es im Übrigen vollkommen egal, ob Sie kurzfristig traden oder langfristig investieren. Wenn Sie die Verluste konsequent begrenzen, stellen sich die Gewinne von ganz alleine ein.