Abo ·
ePaper ·
Inserate ·
Beilagen ·
Trauer ·
Wetter: Bern 12°
Forscher entdecken in heimischen Zecken neuen Krankheitserreger
Artikel zum Thema
- Zecken werden gefährlicher
Teilen und kommentieren
Ihre E-Mail wurde abgeschickt.
Stichworte
- Universitätsspital Zürich
Korrektur-Hinweis
Melden Sie uns sachliche oder formale Fehler.
';
} else if (google_ads.length 1) {
s += '
Google-Anzeigen
'
/*
* For text ads, append each ad to the string.
*/
for(i = 0; i
' +
google_ads[i].line1 + '
' +
google_ads[i].line2 + ' ' +
google_ads[i].line3 + '
' +
google_ads[i].visible_url + '
';
}
}
}
document.write(s);
return;
}
google_ad_client = 'pub-5337254158372699'; // substitute your client_id (pub-#)
google_ad_channel = '0343001117'; // BZ
google_ad_output = 'js';
google_max_num_ads = '2';
google_ad_type = 'text_html';
google_feedback = 'on';
// --
Da die vom Hausarzt verordnete Antibiotika-Therapie nicht anschlug, kam eine 70-jährige Patientin notfallmässig ins Universitätsspital Zürich. Die Frau hatte unspezifische Symptome, darunter Fieber, Übelkeit, Unterleibsschmerzen und äusserlich auffällige Wassereinlagerungen am Körper. Ihr Zustand hatte sich trotz intensivmedizinischer Betreuung immer weiter verschlechtert.
Erst als die Mediziner mithilfe der Positronen-Emissions-Tomografie die Aktivität der Stoffwechselvorgänge einzelner Organe im Detail untersuchten, stach auf der Aufnahme die Leber geradezu dunkel heraus. «Die Patientin litt an einer Hepatitis», sagt der Infektiologe Nicolas Müller vom Universitätsspital Zürich. Erstaunlich sei, dass die Erkrankung durch kleine, zellwandlose Bakterien, sogenannte Spiroplasmen, ausgelöst worden sei. Einen solchen Hepatitis-Fall habe man bisher weltweit noch nicht gekannt, berichtet der Zürcher Mediziner gemeinsam mit Kollegen im «American Journal of Transplantation».
Bisher drei infizierte Personen
Die Zürcher Patientin, die vor zwölf Jahren eine Lunge gespendet bekam, hatte seit der Transplantation keine schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme. Sie war körperlich fit und hielt sich viel im Freien auf, zum Beispiel in ihrem Garten. Und auch die tägliche Einnahme von Immunsuppressiva, um die Abwehrreaktionen des Immunsystems gegen das fremde Organ zu unterdrücken, machten ihr zuvor nicht weiter zu schaffen.
Dennoch lösen diese speziellen bakteriellen Erreger insbesondere bei Patienten mit einem schwachen oder noch nicht gut entwickelten Immunsystem Krankheiten aus, wie sich jetzt gezeigt hat. Denn zeitgleich zu dem Fall in Zürich gab es in Spanien einen Patienten mit rheumatoider Arthritis, der ebenfalls aufgrund seiner Erkrankung Immunsuppressiva einnehmen musste. Bei ihm stellten die Ärzte erhöhte Entzündungswerte im Blut und eine Blutarmut fest. Und bei einem Neugeborenen verursachten Spiroplasmen vor ein paar Jahren eine Bindehautentzündung.
Bei der Zürcher Patientin haben die Erreger dagegen zu einer Hepatitis mit Gallenstau geführt. Das heisst, dass die Leber nicht mehr in der Lage ist, Gallensäuren als auch die chemischen Abbauprodukte des roten Blutfarbstoffs in den Darm auszuscheiden. Als Folge stauen sich diese Substanzen in der Leber an. Ist das Lebergewebe dadurch zu stark belastet, treten diese Stoffe auch ins Blut über und können letztlich zur gelblichen Hautfarbe aufgrund eines Bilirubin-Anstiegs führen.
Weitere Zeckenerkrankung
Doch wo könnte sich die Zürcher Patientin angesteckt haben? Vielleicht durch eine Zecke? Bekannt war bisher, dass die blutsaugenden Spinnentiere unter anderem das Bakterium Borrelia burgdorferi sowie das Frühsommer-Meningoenzephalitits-Virus übertragen können. Seit ein paar Jahren weiss man zudem, dass im Grossraum Zürich das pathogene Bakterium Candidatus Neoehrlichia vorkommt. Die davon Betroffenen litten an Rückfallfieber, Gewichtsverlust und allgemeinem Unwohlsein.
Aus bisherigen Veröffentlichungen wussten die Zürcher Mediziner, dass Spiroplasmen in Zecken in Deutschland, der Slowakei, Finnland und Japan entdeckt worden sind. Dennoch hat zuvor noch nie jemand einen Zusammenhang zwischen mit Spiroplasmen infizierten Zecken und irgendeiner Erkrankung machen können; lediglich deren Existenz wurde nachgewiesen.
Um festzustellen, ob die bei der Hepatitis-Patientin gefundene Spiroplasmen-Art tatsächlich auch in Zecken in der Umgebung von Zürich auftritt, hat der Mikrobiologe Guido Bloemberg von der Universität Zürich in seiner umfangreichen Sammlung nach dem Pathogen gesucht. Und ist auch fündig geworden.
«Genau diese Spiroplasmen-Art haben wir im Blut und Lebergewebe der Patienten nachgewiesen», sagt Nicolas Müller. Ob sich die Frau tatsächlich auf diese Weise angesteckt hat, sei unklar. Aber es sei davon auszugehen, dass es nun eine neue Zeckenerkrankung in der Schweiz gebe, die sich jedoch bei rechtzeitiger Therapie behandeln lasse und bis jetzt nur bei Patienten mit eingeschränktem Immunsystem aufgetreten sei. So konnte auch die 70-Jährige das Spital alsbald wieder verlassen; sie hat die Gelbsucht gut überstanden.
(Tages-Anzeiger)
Erstellt: 23.04.2015, 23:30 Uhr
Ihre E-Mail wurde abgeschickt.
Kommentar schreiben
Vielen Dank für Ihren Beitrag. Ihr Kommentar wurde abgeschickt. Bis er von der Redaktion freigeschaltet wird, kann es eine gewisse Zeit dauern.
Vielen Dank für Ihren Beitrag.
Bitte geben Sie einen Kommentar ein.
Verbleibende Anzahl Zeichen:
Angemeldet mit Facebook
Privatsphäre
Anmelden mit Facebook
Ohne Login:
Ich habe die RegelnRegeln gelesen und erkläre mich einverstanden.
Bitte erklären Sie sich mit den Regeln einverstanden.
Wir freuen uns, dass Sie bei uns einen Kommentar abgeben wollen. Bitte nehmen Sie vorab folgende Regeln zur Kenntnis: Die Redaktion behält sich vor, Kommentare nicht zu publizieren. Dies gilt ganz allgemein, aber insbesondere für ehrverletzende, rassistische, unsachliche, themenfremde Kommentare oder solche in Mundart oder Fremdsprachen. Kommentare mit Fantasienamen oder mit ganz offensichtlich falschen Namen werden ebenfalls nicht veröffentlicht. Über die Entscheide der Redaktion wird weder Rechenschaft abgelegt, noch Korrespondenz geführt. Telefonische Auskünfte werden keine erteilt. Die Redaktion behält sich ausserdem vor, Leserkommentare zu kürzen. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass Ihr Kommentar auch von Google und anderen Suchmaschinen gefunden werden kann und dass die Redaktion nichts unternehmen kann und wird, um einen einmal abgegebenen Kommentar aus dem Suchmaschinenindex zu löschen.
auf Facebook publizieren
Bitte warten
No connection to facebook possible. Please try again.
There was a problem while transmitting your comment. Please try again.
<!-- -->
33 Kommentare
Gerhard Graf
134
Empfehlung
Auf Facebook posten
10
Die volkswirtschaftlichen Schäden, welche durch von Zecken übetragene Krankheiten verursacht werden, dürften im zwei- oder sogar dreistelligen Millionen-Bereich liegen: Arbeitsaufälle, chronische Krankheiten, Invalidität, Todesfälle (1% der FSME-Patienten sterben). Und da gibt es Leute, die immer noch den Wolf als das gefährlichste Raubtier der Schweiz bezeichen...
Antworten
Hansjürg Müller
78
Empfehlung
Auf Facebook posten
17
Nachdem ich selbst einmal an der Borrelia burgdorferi und meine Schwester an Meningoenzephalitits erkrankte, befasste ich mich mehr mit den Krankheiten, die von Zecken übertragen werden können - auch bei (Nutz-)Tieren - im Inland und Ausland.
Seither bin ich überzeugt, dass Zecken herauskamen, als Pandora die Büchse öffnete.
Antworten
<!-- -->