Mit dem spätberufenen Psychologie-Studenten Philip Flacke (35) soll am Freitag der erste Deutsche an die Spitze der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) gewählt werden. Zum Studium nach Österreich kam der Vertreter der Fachschaftslisten (FLÖ) erst auf Umwegen: Der Niedersachse war bereits im Bereich Software Engineering berufstätig, wechselte aber für ein Studium an die Uni Klagenfurt.
Der am 30. August 1979 geborene Psychologie-Student stammt aus der Nähe von Osnabrück. Nach Kärnten verschlug es ihn vor vier Jahren, als er sich nach einem Psychologie-Studienplatz umsah und ihm ein Freund von Klagenfurt vorschwärmte, wie Flacke selbst sagte. Er sei aber kein klassischer Numerus-Clausus-Flüchtling - aufgrund seines Alters hätte er auch in Deutschland überall einen Studienplatz bekommen.
Einiges an Verhandlungsgeschick
Für die Uni Klagenfurt hat sich Flacke aufgrund der Studienausrichtung und der Professoren entschieden. In die Studentenvertretung kam er über das bildungspolitische Referat der ÖH an der Uni Klagenfurt - bundesweite Erfahrungen sammelte er bereits in der nun auslaufenden Periode als Mandatar der Bundesvertretung.
Verhandlungsgeschick kann man Flacke nicht absprechen: Die Position des Vorsitzenden sicherte er den Fachschaftslisten, obwohl diese bei der ÖH-Wahl Stimmenanteile einbüßten und von Platz zwei auf Platz vier abrutschten. Sogar innerhalb der linken Koalition mit Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS), Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) und Fraktion Engagierter Studierender (FEST) ist man nur drittstärkste Kraft.
Strategisch saßen die FLÖ allerdings am längsten Ast: Sie waren als einzige Fraktion in allen drei möglichen Koalitionsvarianten vertreten. Nach einem Jahr an der ÖH-Spitze soll Flacke von VSStÖ-Vertreterin Lucia Grabetz abgelöst werden.
(APA)