Engerl auf dem Packerl

Die moderne Psychologie hat darüber natürlich schon nachgedacht: Ob die Geschichte mit dem Christkind, das die Geschenke bringt, nicht einen ganz miesen Vertrauensbruch in frühester Kindheit darstellt.

Kinder sehen das anders: Sie freuen sich aufs Christkind. Wer ist nicht selbst am Heiligen Abend zum Fenster gelaufen, einen Zipfel vom Davonfliegenden zu erspähen? Und wenn es das Christkind altersbedingt nicht mehr gab, hat man das eh schon länger geahnt. Der Schock war überschaubar.



Heute wissen Kinder immer früher (TV, Werbung), dass das Präsente ausliefernde Christkind eine Mär’ ist. Aber sie wollen immer länger daran glauben: Der Brief des Siebenjährigen ans Christkind lag heuer schon Anfang August daheim im Fenster ("Im Dezember schafft es nicht alle Briefe auf einmal"). Und seine Erwartung für heute Abend lautet: "Wenn ein Engerl auf dem Packerl ist, ist’s vom Christkind, sonst von den Eltern." Wann sonst lässt sich Realismus und schöner Traum so fein zusammenweben? – In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und ein schönes Christkind!

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