ein Blatt vor dem Mund – Frauenrechte in China

(K)ein Blatt vor dem Mund - Frauenrechte in China

K ein Blatt vor dem Mund Fraünrechte in ChinaSeit 1988 widmet sich die NGO „Ahornblatt” den Belangen von Frauen in Not.

Sie ist die älteste nicht-staatliche Frauenrechtsorganisation in China.
Die Hotline wurde als die erste ihrer Art im September 1992 eingerichtet. Seither nutzten mehr als 140.000 Anrufer das psychologische Betreuungsangebot des Zentrums.

Das Beratungszentrum Ahornblatt ist die älteste chinesische Nichtregierungsorganisation, die sich den Belangen von Frauen widmet. Bei der Gründung der NGO im Oktober des Jahres 1988 war sie vorrangig als Forschungsinstitut gedacht. Ins Leben gerufen wurde Ahornblatt von der heute über 80-jährigen Wang Xingjuan. Als sie 1988 aus dem Berufsleben ausschied, hatte sie über mehrere Jahre hinweg den Zerfall der Solidarität zwischen Frauen beobachten müssen. Infolge der Wirtschaftsreformen waren gerade in diesem Jahr unzählige überflüssige Arbeitskräfte in ganz China entlassen worden. Viele der nun Arbeitslosen waren Frauen, und nur den wenigsten von ihnen gelang es, ein erfolgreiches Leben in Wohlstand aufzubauen. Wang wollte diesen Opfern der Reform helfend zur Seite stehen.

„Damals war ich für das Magazin ‚Ehe und Familie’ tätig und erhielt viele Briefe von Frauen. Sie fragten mich, warum Frauen nach der Reform und Öffnung wieder in den Haushalt zurückkehren sollten. Sie betrachteten es als einen Rückschritt und konnten das gar nicht verstehen. Ich stand damals kurz vor der Rente und dachte bei mir, ich habe dann ja Zeit und auch das Interesse, ihnen zu helfen. Also gründete ich ein Forschungsinstitut für Frauen.”

In der Anfangsphase begab sich Wang Xingjuan mit einem kleinen Team direkt zu den Fabriken, um Umfragen durchzuführen. Aber die Ergebnisse waren ernüchternd, und so keimte der Gedanke, dass Forschungen allein wohl nicht ausreichen würden. Als Reaktion wurde 1992 die erste Hotline für Frauenberatung eingerichtet, mit der Hilfesuchenden direkt geholfen werden sollte. Allmählich entwickelte sich die Telefonhotline zum Aushängeschild von „Ahornblatt”. Vielen Frauen, die unter Eheproblemen, Depressionen, Erwartungsdruck oder häuslicher Gewalt litten, konnte geholfen werden. Im September dieses Jahres erschien bei Sina ein Blog, der den berühmten Englischlehrer und Firmengründer von „Crazy English”, Li Yang, der häuslichen Gewalt bezichtigte. Li Yang habe wiederholt seine amerikanische Frau misshandelt, wie es hieß. Der Bericht rückte häusliche Gewalt zurück in den Fokus der Öffentlichkeit und war einer der berühmtesten in der Geschichte der NGO.

„Das hat die ganze Gesellschaft erschüttert. Viele denken, dass häusliche Gewalt nur in bildungsfernen Familien mit prekären Arbeitsverhältnissen vorkommt. Aber das entspricht nicht den Tatsachen. Mehr als die Hälfte der Frauen, die sich bei uns melden, sind Hochschulabsolventen. Gewalt an Frauen hat nicht immer konkrete Gründe. Gemäß der traditionellen Denkweise übt der Mann in China die absolute Autorität aus, die Frau ist ihm Gehorsam schuldig.”

Gewalt gegen Frauen und häusliche Gewalt sind ein globales Problem. Am 7. Dezember 1999 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 25. November zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Laut Statistiken des Gesamtchinesischen Frauenverbandes vom letzten Jahr kommt es in etwa 30 Prozent der chinesischen Familien zu häuslicher Gewalt. Im scharfen Kontrast hierzu steht die Zahl der Hilfesuchenden – gerade einmal 2600 Anrufe gingen bei Ahornblatt ein. Viele Frauen sind offensichtlich eher bereit, ihr Leid zu ertragen, als Hilfe bei anderen zu suchen.

Anlässlich des 12. Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen erhielt das Beratungszentrum von Ahornblatt eine finanzielle Förderung der Frauenstiftung Avon. Bis zum 24. November will die Organisation nun Wohltätigkeitsprojekte in Beijing, Shijiazhuang, Shenzhen, Shanghai und Chengdu ins Leben rufen. Die geschäftsführende Leitern für Projekte des Beratungszentrums Wu Quanfang erklärt hierzu:

„Unter dem Motto ‚Keine Gewalt an Frauen, schreit laut auf!’ wollen wir im kommenden Jahr Mitarbeiter der städtischen Frauenbehörden und der Wohnviertel weiterbilden, damit sie besser helfen können. Außerdem sind Kooperationen mit lokalen Sozialarbeitern und Freiwilligen geplant. Wir hoffen natürlich, dass das Projekt nicht auf ein Jahr begrenzt ist, sondern langfristig weiterlaufen kann.”

Insbesondere zwischen 2001 und 2005 gelang Ahornblatt die Umsetzung von Projekten im Kampf gegen häusliche Gewalt. So wurden in Kooperation mit dem Frauenverband der Stadt Tianjin Servicestellen in Wohnvierteln eingerichtet. Bis heute werden mehr als 3000 Wohnviertel durch diese Einrichtungen abgedeckt. Als vitale NGO für Frauenrechte weckt Ahornblatt das Interesse vieler gut ausgebildeter junger Menschen, die sich der Organisation anschließen wollen. Zu ihnen zählt auch Hu Ping. Nach ihrem Abschluss in Psychologie wollte sie mit ihrem Wissen Frauen in Not helfen.

„Ich verfolge das Problem der häuslichen Gewalt mit großer Aufmerksamkeit. Das ist eine komplizierte Angelegenheit. Eine NGO wie Ahornblatt allein kann da kaum etwas ausrichten. Aber was wir anbieten können, sind psychologische Beratungen. Besonders wichtig wären Aufklärung und Wissensvermittlung zu diesem Thema. Ich schreibe jeden Tag kleine Beiträge zur häuslichen Gewalt auf meinem Mikroblog bei Sina. Obwohl er noch keinen großen Einfluss hat, ist es doch immerhin ein Anfang.”

Ab diesem Jahr will China verstärkt Wert auf den Schutz der Frauenrechte legen. Neben dem Beratungszentrum von Ahornblatt sollen dabei viele weitere NGOs und Behörden daran arbeiten, häuslicher Gewalt und ähnlichen Problemen effektiv vorzubeugen.

Bild: China Broadcast
Das Bild zeigt die Gründerin des Ahornblatt-Beratungszentrums Wang Xingjuan.

Tags: China, Frauen, Rechte, NGO, Gewalt, Beratung, Hotline

Quellen:
Chinabroadcast



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