Diskretion – Wann Smalltalk auf der Bürotoilette angebracht ist

Der eine plaudert ausführlich über das vergangene Wochenende, andere sitzen die Sache lieber schweigend aus. Smalltalk auf der Herrentoilette ist einfach nichts für jeden. Doch wann ist ein Plausch auf dem stillen Örtchen überhaupt angemessen?

Auf der Toilette am Arbeitsplatz ist im Zweifelsfall etwas mehr Diskretion besser als zu wenig. „Eine goldene Regel dafür gibt es nicht“, so Rainer Wälde, Vorsitzender des Deutschen Knigge-Rats. Die eine oder andere Empfehlung hat der Experte trotzdem parat:

Den Kollegen einschätzen

Ist der Arbeitskollege eher introvertiert, oder redselig? Das sollte man keinesfalls ignorieren, rät Wälde. „Im Zweifel grüßt man kurz und fragt, wie es geht.“

Reagiert der andere wortkarg oder sogar demonstrativ kurz angebunden, ist das Gespräch damit beendet. Steigt er darauf ein, ist Smalltalk okay.

Signale richtig deuten

In der Herrentoilette steht man oft nahe nebeneinander. „Wir sprechen hier von der intimen Distanzzone“, so Wälde. Entsprechend sollte man Signale hier sehr sensibel deuten.

Stellt sich ein Kollege bewusst etwas entfernt hin, ist er auch nicht unbedingt an Smalltalk interessiert. Das gilt auch, wenn jemand in die Kabine verschwindet. „Tür zu, heißt Ruhe“, betont der Knigge-Experte. Über die Kabinentür sollte man keinesfalls ein Gespräch starten.

Gespräch abwürgen

Natürlich kann es sein, dass man selbst ungern auf der Toilette plaudert. Doch wie bringt man das dem Kollegen bei? „Bei beruflichen Themen empfiehlt es sich, kurz zu sagen: »Lass uns das draußen besprechen.«“, sagt Wälde.

Ansonsten hilft Wortkargheit. „Ein kurz angebundenes »Hm« als Antwort ist ein klares Signal, dass auch der Gegenüber versteht.“

Hierarchie beachten

Es kommt vor, dass man in der Herrentoilette neben seinem Vorgesetzten steht. Mehr als ein kurzer Gruß ist in dem Fall nicht angemessen, findet Wälde. „Danach entscheidet der Chef, ob er das Gespräch aufnimmt.“

Wer von alleine losplaudert, geht das Risiko ein, sich unbeliebt zu machen. „Das kann man dem Vorgesetzten auch nicht krummnehmen.“

(dpa, jto)


















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