Die Artikelfolge entsteht in Zusammenarbeit mit der Marburger Professorin Marita Metz-Becker, die auch ein Buch über diese Frauen geschrieben hat.
Florin gilt als eine der bedeutendsten Professorinnen für Klinische Psychologie in Deutschland. "Als Wissenschaftlerin und Hochschullehrerin hat sie sich in außergewöhnlicher Weise sowohl für ihr Fach als auch um die Philipps-Universität verdient gemacht, wo sie insgesamt zwei Jahrzehnte lang lehrte und forschte", stellt Metz-Becker fest.
1978 folgte Florin als klinische Psychologin einem Ruf an den Fachbereich Psychologie der Hochschule in Marburg, "zu einer Zeit", so Metz-Becker, "als Frauen in den leitenden Positionen an der Hochschule noch eher selten waren".
Für ihr außerordentliches Engagement in der Nachwuchsförderung, insbesondere im Hinblick auf Frauen, ist ihr 1997 als erster Marburger Wissenschaftlerin der Frauenförderpreis verliehen worden.
In der Begründung für die Verleihung des Preises heißt es: "Durch intensive wissenschaftliche Betreuung hat sie begabte Studentinnen, Doktorandinnen und Habilitandinnen ihres Faches in außergewöhnlich engagierter Weise gefördert und zu einer wissenschaftlichen Laufbahn in einem noch weitgehend von Männern dominierten Bereich motiviert."
Verdienstkreuz Erster Klasse
Aber auch als Wissenschaftlerin habe sich Florin in vielfältiger Weise verdient gemacht, "am deutlichsten", so Metz-Becker, "auf dem Gebiet der Verhaltenstherapie. Sie hat zahlreiche Forschungsarbeiten zur Therapie von Migränepatienten, Ess-/Brechsucht, Schmerzbelastung nach Operationen, zur psychologischen Diagnostik und Therapie bei Unfruchtbarkeit, zu Stress und Angst vorgelegt.
Auch in der Selbstverwaltung der Universität war Irmela Florin aktiv, arbeitete im Konvent und im Senat mit und ist zweimal vom Fachbereich Psychologie zur Dekanin gewählt worden.
Für ihr eindrucksvolles Lebenswerk hat die Forscherin das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse erhalten. Während ihrer aktiven Marburger Tätigkeit hat Florin drei ehrenvolle Rufe nach Kiel, Würzburg und Münster erhalten, die sie laut Metz-Becker jedoch abgelehnt hat, um an der Philipps-Universität zu bleiben.
Zu Ehren der Wissenschaftlerin vergibt die Deutsche Gesellschaft für Verhaltensmedizin und Verhaltensmodifikation jährlich der Irmela-Florin-Forschungspreis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.
Der in der Reihe "Marburger Stadtschriften zur Geschichte und Kultur" erschienene Band 99 über Frauen in der Stadtgeschichte kann über den Handel, den Rathaus-Verlag der Stadt oder auch das Haus der Romantik am Markt 16 erworben werden. Er kostet 12,90 Euro.
Lesen Sie nächstes Mal über die Mundartdichterin Martha Frohwein-Büchner (1872 - 1935).