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Die banalisierte Krankheit

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Trotz intensiver Aufklärung ist die Krankheit Aids nicht besiegt. Im Gegenteil: In Deutschland vervielfachen sich die HIV-Infektionen. Und auch hierzulande werden jährlich Hunderte positiv getestet.

Soll wieder mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung treten: Stop-Aids-Kampagne aus dem Jahr 2011.

Soll wieder mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung treten: Stop-Aids-Kampagne aus dem Jahr 2011.
Bild: Keystone

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Der Erfolg im Kampf gegen Aids hat auch eine Kehrseite: Laut der Aids-Hilfe Schweiz wird HIV/Aids zunehmend banalisiert. Mit einer neuen Kampagne will die Organisation die Infektionskrankheit deshalb wieder ins Bewusstsein der Menschen rufen.

Die Botschaft der Kampagne lautet «Für eine Schweiz ohne Aids». Es gehe nicht an, dass Menschen in einem Land, in dem faktisch jeder Zugang zum Gesundheitswesen habe, an Aids sterben müssten, schreibt die Aids-Hilfe Schweiz heute in einem Communiqué.

Fünfmal mehr Infizierte als Anfang der 1990er-Jahre

Dass der Kampf gegen Aids nicht vorbei ist, unterstreichen aktuelle Zahlen aus Deutschland: Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) leben in Deutschland immer mehr Menschen mit einer HIV-Infektion. Ende 2012 waren es schätzungsweise rund 78'000 Infizierte, wie das RKI heute in Berlin mitteilte. In der Altersgruppe der über 40-Jährigen hat sich die Zahl derjenigen, die mit HIV leben, seit Anfang der 1990er Jahre fast verfünffacht. Der Grund sind wirksame, lebensverlängernde Therapien, die die Sterblichkeit deutlich verringert haben.

Gleichzeitig blieb aber die Zahl der HIV-Neuinfektionen in den vergangenen Jahren unverändert auf hohem Niveau. Rund 14'000 Menschen wissen laut RKI gar nichts von ihrer Infektion, weil sie noch keinen HIV-Test gemacht haben. Knapp jeder Vierte davon hat sich erst im Laufe des vergangenen Jahres infiziert.

Homosexuelle am stärksten betroffen

Insgesamt rechnet das RKI für das Jahr 2012 mit rund 3400 Neuinfektionen. Die am stärksten betroffene Gruppe bei den Neuinfektionen seien nach wie vor Homosexuelle. Rund 2500 Männer, die Sex mit Männern hatten, haben sich demnach schätzungsweise neu infiziert. 210 Menschen steckten sich demnach beim Drogenkonsum mit HIV an. Die Zahl der Todesfälle durch Aids lag im vergangenen Jahr voraussichtlich weitgehend unverändert bei 550. Die Eckdaten sind laut RKI identisch mit den bereits Ende 2012 veröffentlichten Zahlen.

Laut RKI müssen besonders gefährdete Gruppen verstärkt für die Nutzung von Kondomen sensibilisiert werden. Zu viele Menschen in diesen Gruppen wüssten nicht, dass sie mit HIV infiziert sind. Zudem ist es nach Angaben der Experten wichtig, den starken Anstieg der Syphilis-Fälle in den vergangenen Jahren zu stoppen. Die Geschlechtserkrankung begünstigt sowohl die Empfänglichkeit für HIV als auch die Übertragung des Virus.

Seit Beginn der Aids-Epidemie Anfang der 80er Jahre infizierten sich in Deutschland insgesamt schätzungsweise 94'000 Menschen: Etwa 27'000 sind gestorben.

Schweiz: Gegen 50 Personen sterben jährlich an Aids

In der Schweiz erhalten laut der Aids-Hilfe Schweiz jährlich über 600 Menschen eine positive HIV-Diagnose, bei bis zu 200 bricht Aids aus. Gegen 50 Personen sterben jedes Jahr an der Immunschwäche.

In der Kampagne sind auch bekannte Gesichter zu sehen: Dodo Hug, Anna Rossinelli, Nubya, Michael von der Heide, Patrick Rohr, Milena Moser, Manuela Pesko und Uli Forte liessen sich für die Kampagne ablichten.

(mrs/AFP)

Erstellt: 11.11.2013, 20:19 Uhr


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