Der Wettlauf gegen Ebola


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Der Wettlauf gegen Ebola

Erste Erkrankte haben Medikamente gegen die tödliche Krankheit erhalten. Weitere Medikamente und Impfstoffe sind in Entwicklung – gar über die Nutzung von Antikörpern geheilter Patienten wird nachgedacht.

Sucht nach einem Mittel gegen Ebola: Eine Virologin im Hochsicherheitslabor des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg.

Sucht nach einem Mittel gegen Ebola: Eine Virologin im Hochsicherheitslabor des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg.
Bild: EPA/Christian Charisius

Ärzte proben den Ebola-Ernstfall in Berlin. (Video: Reuters)

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Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie arbeitet die Wissenschaft unter Hochdruck an einem Impfstoff und an der Entwicklung von Medikamenten. Eine Therapie oder zugelassene Medikamente gibt es gegen das Ebola-Virus bisher nicht.

Recht weit gediehen sind die Forschungen an einem Impfstoff bei der britischen Firma GSK. Die ersten Unbedenklichkeitstests an Menschen sind ab September vorgesehen, «zunächst in den USA und sicherlich in einem afrikanischen Land», erläutert Jean-Marie Okwo-Bele, Direktor der Abteilung für Impfstoffe und Immunisierungen bei der WHO.

Beschleunigte Verfahren stehen zur Diskussion

Die Organisation zieht beschleunigte Verfahren für Impfstoffe und Medikament in Betracht, will womöglich sogar «Phasen überspringen», doch sollten Schutzmassnahmen eingehalten werden, versichert Okwo-Bele.

Der GSK-Impfstoff ist mit einem Träger ausgestattet, in den zwei – nicht ansteckende – Ebola-Gene eingefügt wurden. Dies soll die Herstellung eines Proteins auslösen, gegen das der Körper dann lernt, sich zu verteidigen.

US-Impfstoff soll in gut einem Jahr getestet werden

Das staatliche US-Institut für Allergien und Infektionskrankheiten Niaid/NIH unterstützt zudem die Pharmafirma Crucell, die einen Impfstoff gegen das Ebola- und das Marburg-Fieber entwickelt, der nach Angaben des Unternehmens bereits am Menschen getestet wurde. Ein neuer klinischer Test der Phase 1 mit gesunden Freiwilligen ist laut Niaid für Ende 2015 oder Anfang 2016 vorgesehen. Das Institut unterstützt finanziell auch die US-Firma Profectus Biosciences, die an einem weiteren Impfstoff arbeitet.

Niaid-Chef Anthony Fauci berät mit den Laboren über eine Beschleunigung ihrer Abläufe. «Ein Impfstoff könnte für das Pflegepersonal ab 2015 verfügbar sein», sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Das NIH arbeitet auch mit der US-Universität Thomas Jefferson in Philadelphia zusammen, um aus einem Impfstoff gegen Tollwut einen Ebola-Impfstoff zu entwickeln. Die Versuche sind noch in der Testphase an Tieren.

«Gewisse Wirksamkeit»

Als eine grosse Hoffnung wird derzeit das aus Antikörpern bestehende Serum Z Mapp präsentiert. Zwei kranke US-Bürger, die sich im westafrikanischen Liberia mit dem Ebola-Virus infiziert hatten, hatten das Serum freiwillig genommen. Auch wenn es eine «gewisse Wirksamkeit» zeigte, könnten bei nur zwei oder drei Patienten noch keine Schlüsse gezogen werden, warnt Fauci genauso wie andere Experten.

Einige Hundert Z-Mapp-Dosen könnten bis Ende des Jahres zur Verfügung stehen, meint Marie-Paule Kieny von der WHO. Es gebe aber noch Medikamente gegen andere Krankheiten, die noch weiter entwickelt seien und angepasst womöglich auch gegen Ebola genutzt werden könnten – und zudem schneller.

Serum aus Antikörpern geheilter Patienten?

Die kanadische Firma Tekmira erhielt für die Entwicklung ihres Mittels TKM-Ebola einen Vertrag mit dem US-Verteidigungsministerium über 140 Millionen Dollar. Als mögliches Medikament wird auch das Grippemittel T-705 von Toyama Chemical gehandelt, einer Filiale von Fuji Film. Auch über die Nutzung eines Serums, das aus Antikörpern geheilter Patienten gewonnen wird, wird laut Okwo-Bele nachgedacht.

Klar scheint zu sein, dass eine rechtzeitige Behandlung die Überlebenschancen deutlich erhöhen kann – derzeit sterben rund 60 Prozent der Infizierten an der Krankheit. «Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Zahl der Viren (im Körper) und der Verschlechterung des Gesundheitszustandes des Patienten», hebt Hervé Raoul vom französischen Institut für Gesundheit und medizinische Forschung (Inserm) hervor. Würde ein Medikament rechtzeitig gegeben, dann könnte «der Kranke seine eigene Abwehr wiedererlangen». (mw/AFP)

Erstellt: 12.08.2014, 14:21 Uhr


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