Der Schreibtisch wird nicht kalt

Zuletzt aktualisiert: 16.05.2012 um 20:15 UhrKommentare

Matura-Tagebuch von Anna-Maria-Güttersberger.

Bald heißt es: Schluss mit Hotel Mama! Für Wehmut bleibt keine Zeit. Für viele war es eine Zerreißprobe - nun ist es geschafft! Sogar die gefürchtete Klausurarbeit aus Mathematik haben wir alle überstanden. Das "Geschriftle" war gestern, jetzt heißt es: volle Fahrt voraus zur mündlichen Reifeprüfung.


Da glaubt man tatsächlich, den Freizeitkiller Mathematik hinter sich gelassen zu haben: Plötzlich aber entpuppen sich auch Fächer wie Psychologie und Englisch, ja sogar Deutsch, zu Fächern, die etwas mehr Aufwand benötigen als gedacht. Vor allem in den Vorbereitungsstunden wird einem klar, dass so manche Dinge, die man in den vier vergangenen Jahren bereits durchgeackert hatte, schon etwas verblasst sind. Jetzt heißt es, richtige Lernmethoden anzuwenden, damit möglichst viel Stoff gespeichert werden kann. Dies ist mittels Verknüpfungen und Stichworten am ehesten möglich, denn Auswendiglernen ist zeitraubende Sisyphusarbeit.

Motivation ist wohl das, was wir Schüler jetzt am meisten bräuchten. Viele würden gerne in einen ausgiebigen Dornröschenschlaf fallen, doch der Alltag ruft. Der Schreibtisch wird anscheinend nicht so schnell kalt, wobei die Schulsachen ja eh im ganzen Haus verstreut sind - und die Eltern sich ganz und gar nicht erfreut über das vorherrschende Chaos zeigen. Vollgestopfte Ordner und Unmengen an Heften sorgen dafür, dass mein Zimmer momentan einem verwilderten Archiv ähnelt. Neben den schulischen Angelegenheiten wäre es langsam an der Zeit, sich um seine zukünftige Ausbildung zu kümmern. Da bleibt für die Wehmut, seine Heimat bald verlassen zu müssen, gar keine Zeit. Eine Wohnung muss natürlich auch erst organisiert werden.

Bald heißt es: Schluss mit Hotel Mama! Ich muss gestehen, ein Kochkurs würde mir sicherlich nicht schaden, da ich mit Vorliebe Gerichte verbrenne oder versalze. Immerhin habe ich ja noch ein paar Wochen, um mich erstens auf die mündliche Matura vorzubereiten, und zweitens, um mir das Kochen anzueignen.



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