Depression und Burnout: Prävention mit Positiver Psychologie

Die Positive Psychologie ist ein relativ neues Gebiet der wissenschaftlichen Psychologie, die sich mit menschlichem Wohlbefinden beschäftigt. Dabei geht es vor allem darum, Glück und Zufriedenheit greifbar und somit auch lernbar zu machen. Denn die Positive Psychologie versteht persönliches Glück nicht als Zufall, sondern als etwas, dass jeder Mensch mit den richtigen Methoden erfahren kann. Daniela Blickhan ist im deutschsprachigen Raum Vorreiterin dieses Ansatzes und lehrt in Seminaren praxistaugliche Methoden, um die Lebenszufriedenheit zu erhöhen. Mit finanzen.de hat sie jetzt über ihre Arbeit gesprochen.

Blickhan berichtet, dass die Teilnehmer ihrer firmeninternen Kurse aus ganz unterschiedlichen Kontexten stammen. Viele Arbeitnehmer besuchen die Veranstaltungen, um ihre persönliche Leistungsfähigkeit zu stärken und Burnout vorzubeugen. Unternehmen entsenden Führungskräfte, die lernen sollen „gesund zu führen“ oder nutzen Blickhans Kurse für die Wiedereingliederung von erkrankten Mitarbeitern.

Positive Psychologie: Depressionen, Angst und Burnout verhindern

Psychisches Wohlbefinden wird in der Positiven Psychologie durch folgende Faktoren definiert:

  • Selbstakzeptanz
  • Positive Beziehungen
  • Autonomie
  • Selbstwirksamkeit
  • Sinn- und Zielorientierung
  • Persönliches Wachstum

Die Kurse vermitteln zielgruppengerecht, wie die Teilnehmer mit einfachen Methoden diese Aspekte ausbauen und in ihr Privat- und Arbeitsleben integrieren können. Blickhan zeigt jedem Teilnehmer, dass alle Menschen das Potenzial haben zufrieden zu sein. Die erlernten Fähigkeiten sollen in allen Lebensbereichen Anwendung finden und somit der „Volkskrankheit Depression“ sowie Angststörungen vorbeugen. Die Positive Psychologie ist sowohl für kranke als auch gesunde Menschen nützlich, weil „jeder von gesteigertem Wohlbefinden profitieren kann“, so die Diplom-Psychologin.

Studien bestätigen die Wirksamkeit von Positiver Psychologie

Daniela Blickhan untersucht derzeit in einer großen Studie im Rahmen ihrer Promotion, welche Wirkung die Seminare zur Positive Psychologie auf die Stimmung und Lebenszufriedenheit der Kursteilnehmer haben. Vorstudien zeigen bereits eindeutige Ergebnisse, die den Nutzen der Seminare belegen: Den Gruppenteilnehmern, die das Seminar besucht haben, ging es deutlich besser. Mit ihrem Ziel, „die Positive Psychologie aus dem akademischen Umfeld in die Praxis der Unternehmen zu bringen“, legt Blickhan auch einen Meilenstein in der Akzeptanz von psychischen Erkrankungen. Sie „sensibilisiert Firmenchefs auf die Gesundheit ihrer Angestellten zu achten und diese ernst zu nehmen“.

Prävention mit Positiver Psychologie: Wer zahlt die Kurse?

Wie beliebt die Kurse von Daniela Blickhan sind, verrät nicht nur die große Anzahl von Besuchern bei ihren diesjährigen Kongressen sowie Seminaren, sondern auch die Resonanz von gesetzlichen Krankenkassen und Ministerien. So reagieren die Kassen auf die ersten Ergebnisse der Studie positiv und zeigen großes Interesse. Vor allem der betrieblichen Gesundheitsprävention schenken Krankenkassen und auch die Agentur für Arbeit gesteigerte Aufmerksamkeit. Die Zentrale Prüfstelle Prävention, die von den Betriebskrankenkassen und Ersatzkassen ins Leben gerufen wurde, entwickelt zudem derzeit einen neuen Leitfaden, der die finanzielle Unterstützung solcher Kurse durch die gesetzlichen Krankenkassen erleichtern soll.

Daniela Blickhan ist Diplom-Psychologin und erste Vorsitzende des deutschsprachigen Dachverbands der Positiven Psychologie DACH-PP. Sie leitet seit über 20 Jahren das Inntal Institut und schreibt derzeit an ihrer Dissertation zur Wirksamkeit der Seminare von Positiver Psychologie. Im kommenden Jahr veröffentlicht Blickhan das erste deutschsprachige Gesamtwerk zur Positiven Psychologie im Junfermann Verlag („Positive Psychologie: Ein Handbuch für die Praxis“).

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