Woran erkennt man einen Psychopathen? Britische Neurologen wollen die Antwort auf diese Frage gefunden haben: an seinem Gehirn. Sie untersuchten 44 männliche Gewaltverbrecher und fanden heraus, dass sich das Hirn eines Psychopathen deutlich von dem eines gesunden Menschen unterscheidet.
Die Forscher vom psychiatrischen Institut des Londoner King's College scannten die Gehirne der Testpersonen per Magnetresonanztomograph. Dabei fanden sie heraus, dass Psychopathen in jenen Bereichen, die für das Verständnis von Emotionen anderer Personen zuständig sind, weniger graue Masse haben. Dies würde erklären, warum es Psychopathen an Einfühlungsvermögen mangelt und ihnen auch ein Gefühl von Schuld und Reue in der Regel fremd scheint.
Verhaltenstherapie wirkt nicht
Bei ihren Tests unterschieden die Forscher zwischen psychopathischen Kriminellen und gesunden Straftätern einerseits sowie Gewalttätern, die an einer antisozialen Persönlichkeitsstörung, kurz APS, leiden, anderseits. Eine Differenzierung ist hier insofern wichtig, als dass herkömmliche Verhaltenstherapien zwar bei Menschen mit einer APS fruchten, nicht aber bei Psychopathen, so die Studienautoren in einem Bericht auf der Onlineseite des King's College "kcl.ac.uk".
Folgen für Rechtsprechung
Dabei muss angemerkt werden: Nicht jeder Psychopath ist ein Gewalttäter. Und nicht jeder Gewalttäter ist psychopathisch veranlagt. Eine Unterscheidung ist letztlich aber auch für die Rechtsprechung relevant, haben psychopathisch veranlagte Straftäter in der Regel schlechtere Chancen, frühzeitig entlassen zu werden.