Von Psychologie aktuell Redakteurin Vera Wagner.
Es gibt Menschen, die glauben, dass Talismane oder Steine Glück bringen. Rational betrachtet kann das eigentlich nicht funktionieren, denn es sind ja nur Gegenstände.
Könnte es dennoch sein, dass sie ein Eigenleben haben? Und etwas bewirken können? Lyall Watson, einer der angesehensten Naturwissenschaftler des 20. Jahrhunderts, kam nach langem Forschen und Dokumentieren zu der revolutionären Erkenntnis: Es gibt keine unbelebten Dinge! Fünf Jahre nach Watsons Tod ist sein Buch Das geheime Leben der Dinge erstmals in deutscher Sprache erschienen.
Warum hat eine Stradivari einen einzigartigen Klang?
Atmet die Geige die Seele des Meisters? Es heißt, Antonio Stradivari sei ein leidenschaftlicher, liebevoller Mann gewesen, der jede fertige Violine einen Monat lang in seinem Schlafzimmer hatte, bevor er sie lackierte.
Nahmen die Instrumente die Energie von zwei glücklichen Ehen auf? Der britische Geiger Nigel Kennedy sagt über seine Stradivari:
"Am besten spielt sie in den Hügeln in der Nähe von Cremona". Das ist die Geburtsstadt Stradivaris. Mit seinem Buch Das geheime Leben der Dinge hat der Naturwissenschaftler Lyall Watson eine „Naturgeschichte des Ungewöhnlichen" geschrieben.
Er hat viele schier unglaubliche Begebenheiten recherchiert und dokumentiert, die ihn zur Erkenntnis führten: Es gibt keine unbelebten Dinge. Computer, Autos, Maschinen, Schmuck, Bücher, Steine, Eisblöcke, haben ihre eigene Realität und gehen Beziehung zu uns ein.
Eine metaphysische Beziehung?
Tagtäglich versuchen wir, Dingen eine Art Seelensoftware zu installieren, damit sie uns Glück bringen. Die silberne Zuckerdose, die die Großmutter uns vermacht hat, polieren wir mit Spucke. Der Glücksspieler spuckt oder pustet auf seine Würfel.
Mit Schweiß und Tränen schmieren wir schwierige Aufgaben. Der Chefingenieur eines Projekts betrachtet stolz das Resultat und erklärt, „Ja, das ist mein Baby!" Gottlieb Daimler nannte sein erstes Automobil nach seiner Tochter Mercedes. In vielen Kulturen bringen Dinge Glück, die nicht gekauft, sondern geschenkt wurden.
Ursprüngliche Kulturen kennen das Phänomen!
So auch bei den Bewohnern mehrerer Inseln vor der Ostspitze von Neuguinea. Beim Kula-Ritual tauschen sie zeremoniell Halsketten und Armreifen aus Muscheln aus, der Besitz dieser Schätze bringt jedem Dorf vorübergehend Glanz und Wichtigkeit.
Die Halsketten reisen im Uhrzeigersinn und die Armreifen gegen den Uhrzeigersinn um den Inselkreis. Die Glücksbringer haben einen hohen gesellschaftlichen Wert, der zunimmt, je öfter sie zirkuliert sind. Und der verschwindet, wenn die Gegenstände gekauft, also aus dem Kula-Kreislauf herausgenommen werden.
Eine Lektüre, die lohnt?
Nach der Lektüre des Buches werden Sie die Gegenstände des täglichen Lebens mit anderen Augen betrachten.
Vielleicht werden Sie sich fragen, warum Sie immer eine bestimmte Kette tragen, obwohl doch schönere in Ihrem Schmuckkasten liegen. Und Sie werden verstehen, warum manche Menschen eine innige Beziehung zu ihrem Auto und anderen vermeintlich unbelebten Dingen haben.
Buch:
Das geheime Leben der Dinge
Warum Computer und Autos ein Eigenleben führen
Von Lyall Watson
ISBN: 978-3861910411
280 Seiten, Euro 19,95
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