Bremer Protest gegen Kürzungen
Am Mittwoch (18. Juni 2014) protestierten in Bremen 500 Studenten gegen die Streichung der Mittel für das Fach Psychologie an der Bremer Universität. Die Pläne für die Mittelkürzung hatte kurz zuvor die zuständige Bildungssenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) verkündet, die ihre Entscheidung mit dem schlechten Abschneiden des Faches im Hochschul-Ranking begründete. Der Bremer Dozent Dr. Tobias Hayer konterte, das sei angesichts der fortwährenden Kürzungen kein Wunder. In Bremen kommen auf 1.000 Psychologie-Studenten nur sechs Dozenten, bald dürften es noch weniger sein. Vier der Lehrkräfte stehen kurz vor dem Rentenalter.
Beliebter Studiengang
Psychologie ist an deutschen Hochschulen ein außerordentlich beliebtes Fach, die Zahl der Bewerber übersteigt dramatisch die Zahl der Studienplätze. An der Bremer Uni bewerben sich alljährlich 40.000 Abiturienten um einen der 270 Studienplätze. Von denen, die ein Studium im Fach Psychologie beginnen können, schließen 85 % innerhalb der Regelzeit erfolgreich ab. Kampflos geben die Bremer Studenten ihr Fachgebiet jedenfalls nicht auf. Sie setzten sich am Mittwoch um 11.55 Uhr (“fünf vor zwölf”) von ihrer Universität aus in Bewegung, zogen zum Hauptbahnhof und zum Marktplatz und rissen dort eine “Bildungsmauer” ein, die zuvor symbolisch aus Pappkartons errichtet worden war. Ob sie damit den Bremer Wissenschaftsplan 2020 kippen können, der die finanziellen Rahmenbedingungen für die Jahre 2015 bis 2020 setzt, bleibt fraglich, zumal nicht nur die Psychologie betroffen ist. Einzelstudiengänge wie Politikmanagement und Journalistik sollen komplett gestrichen werden. Fachverbände warnen vor den Kürzungen, so die Bremer Psychotherapeutenkammer, deren Mitglieder mitdemonstrierten, ebenso der Verein “Täter-Opfer-Ausgleich”, der seine Arbeit ohne die Mithilfe der Psychologie-Studenten gefährdet sieht.
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