Bewusstsein für Träume und Realität sind identisch

Warum wir träumen ist immer noch ein großes Geheimnis für die Wissenschaft. Jedoch haben Forscher jetzt auf die Frage, wie wir träumen, einige wichtige Antworten finden können.



Mannheim (Deutschland). Der Traumforscher Michael Schredl untersuchte die Gehirnaktivitäten von träumenden Menschen im Schlaflabor des Zentralinstituts für seelische Gesundheit in Mannheim. Während eines Traums greift das Gehirn im Schlaf auf das sogenannte Traumbewusstsein zu. Zur Überraschung der Forscher ist dieses aber mit dem Wachbewusstsein komplett identisch. Dies erklärt, warum Träume so real wirken und starke Gefühle beim Träumenden auslösen können.

Kein Unterschied zwischen Traum und Realität

"Träume sind demnach ein Erlebnis wie jedes andere auch", erklärt Schredl. Diese Erkenntnis bestätigt die Aussage, dass Träume genau so fantastisch, beängstigend oder wirr erlebt werden können, wie das reale Leben. Zudem bedeutet dies, dass der Mensch aus den Traumerlebnissen ebenso viel lernen kann, wie aus Erfahrungen im Wachzustand.

"Träume bieten die Möglichkeit, Erfahrungen verschiedenster Art zu machen – Erfahrungen, welche die eigenen Wacherfahrungen erweitern", so Schredl.

Tiefenpsychologische und biologische Traumforschung

Neben der reinen psychologischen Traumforschung verweist Schredl auf die beiden anderen großen Fachgebiete der Traumforschung: Die Tiefenpsychologische und biologische Traumforschung. Beide Forschungsrichtungen haben jedoch ihre Schwierigkeiten: So ist bei der von Sigmund Freud begründeten Psychoanalyse unklar, ob diese über Fallstudien hinausgehende, verallgemeinerbare Ergebnisse bringt - unabhängig von der klinisch- therapeutischen Praxis. Zudem müssten Forscher der Traumbiologie erkennen, dass es mit der Traumfunktion nicht so einfach ist, wie die neusten Forschungsergebnisse von Schredl zeigen.

Es ist wichtig, dass das psychologische Verständnis des Träumens auch bedeutet, dass Unterschiede zwischen den Träumen von Männern und Frauen nicht eine biologische Grundlage haben. Sie müssen vielmehr als Ausdruck der jeweiligen Lebenswelt verstanden werden. Es existieren also keine Geschlechtsunterschiede des Traums, sondern nur des Wachens, die sich dann allerdings im Traum widerspiegeln.

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