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Wien (pts012/10.02.2012/10:30) -
Im Rahmen der internationalen Verbrechensaufklärung nimmt die Forensik einen immer wichtigeren Platz ein. Doch arbeiten Forensiker in einzelnen Ländern nach unterschiedlichen Vorgaben und Richtlinien. Das Polnische Normungsinstitut PKN hat nun deshalb einen Vorstoß zur Entwicklung Europäischer Standards für die Forensik unternommen. Beim Europäischen Komitee für Normung CEN sollen schon bald Standards zu "Forensic science services" erstellt werden.
Unter dem Begriff Forensik werden sämtliche Arbeitsgebiete zusammengefasst, in denen kriminelle Handlungen systematisch analysiert und rekonstruiert werden. Teilgebiete sind die Rechtsmedizin, die Forensische Psychiatrie und Psychologie sowie die Ballistik und die Computer-Forensik. Pionier der Forensik war der schottische Chirurg, Kinder- und Militärarzt Joseph Bell (1837-1911), dessen Assistent Arthur Conan Doyle die berühmte Figur des Sherlock Holmes schuf.
Aktuelle Kriminalstatistiken zeigen, dass moderne Kriminelle immer öfter grenzüberschreitend arbeiten. Daher ist es naheliegend, einheitliche europäische Standards dafür zu schaffen, wie am Tatort Spuren gesammelt, sichergestellt, beschriftet und dokumentiert werden. Dieser Moment der Tataufklärung ist für die "Forensic science services" besonders kritisch, da am Tatort gemachte Fehler praktisch nie wieder auszubessern sind und die eindeutige Aufklärung einer Tat erschweren oder gar unmöglich machen können. Damit eng verbunden sind nicht nur Vorteile für die Ermittler, sondern auch für die Tatverdächtigen und die Rechtsprechung, denn Sorgfalt und Einheitlichkeit forensischer Untersuchungen können letztlich über Schuld- oder Freispruch entscheiden.
Bessere Zusammenarbeit - weniger Kosten
Darüber hinaus könnte eine entsprechend standardisierte Vorgehensweise auch die Zusammenarbeit zwischen den europäischen Forensik-Labors verbessern, die derzeit nicht einheitlich arbeiten. Nicht zuletzt bewirkt eine Standardisierung auch Kosteneinsparungen: Während heute oft in allen von einer Tat betroffenen Ländern aufgrund der unterschiedlichen Regelungen eigene Untersuchungen ablaufen, könnten die oft sehr aufwändigen forensischen Erhebungen auf Basis eines Standards in einem Land konzentriert werden. Das würde neben evidenten Kosteneinsparungen zu einer Entlastung der heute ohnehin viel strapazierten Forensiker führen und die Verfahren beschleunigen. Angesichts dieser Fülle an Vorteilen würde sicher auch Sherlock Holmes haarscharf und unbestechlich schließen, dass die Erarbeitung Europäischer Normen zu "Forensic science services" ein wichtiger Schritt zur effizienten und effektiven Verbrechensaufklärung wäre.
Mitarbeit gefragt
Personen und Organisationen, die an diesen künftigen Europäischen Normen für "Forensic science services" mitwirken wollen, sind eingeladen, sich mit der zuständigen Komitee-Managerin bei Austrian Standards Institute in Verbindung zu setzen:
DGKS Andrea Redelsteiner
E-Mail: andrea.redelsteiner@as-institute.at
Tel.: +43 1 213 00-621 | Fax: +43 1 213 00-502
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