Auch Psychologen sind mit an Bord – Echo

ber drei Monate Arbeit stecken in dem kleinen schwarz-weien Kasten, den Sebastian Braun seinem Publikum prsentiert. Wozu diese Box im Stande ist, ist auf den ersten Blick aber noch nicht zu erkennen, lediglich das schicke Design ist ansprechend. Dann aber wird der Kasten mit wenigen Handgriffen umgebaut: Die Seitenwnde entpuppen sich als genau geplante Plastikelemente, die sich zu einem Schiebe-Modul zusammenfgen lassen, im entstandenen Freiraum wird eine metallene Klinge sichtbar. Nach wenigen Sekunden ist das Gert zusammengefgt fertig ist die elektrische Brotschneidemaschine.
„Mit diesem Gert lsst sich viel mehr Schnittgut schneiden als mit herkmmlichen Modellen“, erklrt Sebastian Braun, der mit seinem Team den Prototyp entwickelt hat. Neuartig ist zum Beispiel eine gerade Klinge, wie bei einer Stichsge. Mit ihr knnen auch sprde Materialien geschnitten werden, da die abgeschnittene Scheibe nicht wie bei anderen Modellen zur Seite weggedrckt wird.

Auerdem sind alle schmutzanflligen Teile ganz einfach auszubauen, Rckstnde von Brot, Kse oder Frchten knnen so leicht entfernt werden. Hinzu kommt das Design, das sich in moderne Kchen deutlich besser einfgt als andere, eher klobige Schneidemaschinen.
Der Prototyp ist das Ergebnis einer Projektarbeit von Masterstudenten der TU in den Fchern Maschinenbau und Psychologie sowie Industriedesignern der Hochschule. Insgesamt vier Teams fnf Mitglieder haben damit eine Prfungsleistung abgelegt. So entstanden eine Tapeziermaschine, ein elektrisches Multitool fr die Gartenarbeit und ein Rettungsroboter, der Lawinenverschtteten einen Atemgang grbt.
Fr Susanne Nass vom Betreuerteam hat sich diese Art universitren Arbeitens bewhrt. „Es ist bereits das achte Mal, dass wir das machen“, sagt sie. Erstellt wird von den Studenten dabei eine Mappe mit detailliertem Konzept und ein optisch ansprechendes Vorstellungsplakat. Daneben fliet auch die Prsentation vor Kommilitonen und Professoren in die Benotung ein.
Erstmals kann in diesem Jahr ein Prototyp gebaut werden, die Firma Faulhaber hat Motoren zur Verfgung gestellt, die Plastikbestandteile werden gedruckt.

Seit dem Vorjahr sind zustzlich Psychologen mit an Bord. „berall, wo die Interaktion von Mensch und Maschine zustandekommt, haben sie ihre Rolle“, sagt Susanne Nass. Auch Marktanalyse und Zielgruppenidentifikation gehren zu ihren Strken. Mit einer Blockveranstaltung und regelmigem Plenum werden die Studenten bei der Produktentwicklung begleitet interdisziplinres Arbeiten ist fr viele eine neue Erfahrung.
Gerade das ist aber auch der Reiz fr die Studenten. „Es zeigt sich, dass unterschiedliche Leute unterschiedlich denken“, erzhlt Maschinenbauer Julian Sarnes. Ingenieure gingen eher strukturiert und in kleinen Schritten vor. „Wir dagegen recherchieren und dann gehts auch schon los mit dem Entwurf“, sagt Industriedesignerin Rebecca Jopski.
„Strukturiert und chaotisch trifft hier zusammen.“ Das sei eine Herausforderung, allerdings eine sehr spannende. „Es war eine seltene Mglichkeit, dass man mal ein ganzes Semester Zeit hatte, sich um die Entwicklung eines Produkts zu kmmern“, meint Sebastian Braun.
Der Haken: Das Projekt erfordert ganzen Einsatz. Zwei bis drei Gruppentreffen standen pro Woche an, dazu kam die Einzelarbeit zu Hause und eine Woche Durcharbeiten am Ende. Gerade unter Abgabedruck zeigten sich die Unterschiede: So hatten die Ingenieure bei der Zeitplanung das Lackieren auer Acht gelassen fr die Designerin war das zu selbstverstndlich, um es zu erwhnen. „Es war aufwendig und man hatte viel Stress“, zieht Julian Sarnes Bilanz. „Aber es hat sich gelohnt.“

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