Uhrwerk: Zeitwahrnehmung bei ADHS-Patienten anders (Foto: pixelio.de, Hautumm)
Düsseldorf (pte013/22.08.2012/12:00) -
Kinder und Jugendliche, die unter dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) leiden, haben offenbar eine veränderte Wahrnehmung der Zeit. Das haben Helmut Prior vom Institut für Psychologie der Goethe-Universität Frankfurt http://www.psychologie.uni-frankfurt.de , Marco Walg vom LVR-Klinikum der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf http://www.rk-duesseldorf.lvr.de und Johannes Oepen vom Viktoriastift in Bad Kreuznach http://viktoriastift.de/mx festgestellt.
Zeit vergeht "langsamer"
"Man findet immer wieder veränderte Strukturen im Gehirn von Kindern mit ADHS - vor allem in Bereichen, die für unsere Zeitwahrnehmung verantwortlich sind", sagt Walg gegenüber pressetext. Ihre Studie sei nicht die erste zur schneller laufenden inneren Uhr von ADHS-Patienten. "Wenn objektiv tatsächlich 60 Sekunden vergangen sind, kommt es dem ADHS-Kind wie zwei Minuten vor - unabhängig davon, ob das Kind etwas erwartet oder nicht", erklärt Walg.
31 Kinder mit ADHS und 29 Kinder ohne diese Störung wurden getestet. Sie lernten zunächst zwei Symbole zu unterscheiden. Eines wurde kurz gezeigt (1,3 Sekunden), das andere etwas länger (2,5 Sekunden). In anschließenden Tests bewerteten die Kinder für eine größere Serie von Zeitspannen, ob diese "kurz" oder "lang" waren. Die Zeitspannen wurden von Kindern mit ADHS häufiger als lang wahrgenommen. Zudem konnten ADHS-Kinder sich kaum darauf einstellen, wenn die getesteten Zeitspannen insgesamt verlängert oder verkürzt wurden.
Neue Lernmethoden als Ziel
Die Erkenntnisse aus der Studie könnten dazu beitragen, neue Lernmethoden für Kinder mit ADHS zu entwickeln: "Ein optimiertes Zeitmanagement, zum Beispiel durch Strukturierung komplexer Aufgaben in Teilaufgaben, dürfte ein wesentlicher Ansatzpunkt sein, um mit ADHS einhergehende Probleme im Schulunterricht und anderen Lebensbereichen in den Griff zu bekommen", sagt Prior. "Man sollte darüber nachdenken, ob man nicht verkürzte Unterrichtseinheiten ermöglicht. Häufige kleine Pausen vom Unterricht machen auch Sinn", meint Walg.
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