Tagesaktuelle Entwicklung des bundesdurch-
schnittlichen Heizölpreises. Grafik: Ceto
LEIPZIG. (Ceto) Wie so oft im Leben gibt es gute und schlechte Nachrichten zugleich. Anleger wissen ein Lied davon zu singen, verfügen jedoch über die Fähigkeit der selektiven Wahrnehmung und schielen, je nach Präferenz, auf die Nachrichten, die ihre Anlage-Strategie stützen. In der Wirtschafts-Psychologie ist dies auch als erfolgsorientierte Wahrnehmung bekannt. Im Extremfall kann man sich sogar einbilden, dass etwas passiert, ohne dass es passiert. Beispiel: Ein Alkoholiker, dem man ein alkoholfreies Bier vorsetzt, fühlt, wenn er nicht weiß, was der da trinkt, tatsächlich so etwas wie Betrunkenheit.
Betrunken waren zumindest die Marktteilnehmer, die heute auf den Euro setzten, nicht. Denn der wurde gepuscht durch Gerüchte, dass mehrere Zentralbanken, allen Vornweg die europäische EZB und die amerikanische FED, gemeinsam die Schuldenkrise bekämpfen wollen. Das wäre dann auch die gute Nachricht. Die schlechte: Heizölkunden hierzulande nützt der danach einsetzende Kursprung des Euros wenig, er wurde nicht eingepreist, nur die steigenden internationalen Notierungen. Demnach legte US-Leichtöl (WTI) um gut 2 US-Dollar je Barrel zu, bei Nordseeöl (Brent) war es immerhin 1 Dollar. Wenig erquicklich zudem die mittelfristigen Aussichten. Goldman Sachs sieht Brent in einem Jahr bei 125 Dollar (14 Dollar über dem derzeitigen Niveau) und WTI bei 120 Dollar (19 Dollar mehr als jetzt).
Die 100-Liter-Partie kostet denn auch bei einer Gesamtlieferung von 3.000 Litern HEL bundesdurchschnittlich 89,60 Euro, das sind 42 Cent mehr als gestern. Seit dem 1. November legten die Preise um 1,69 Euro zu. Der monatliche Durchschnittspreis liegt bei 89,48 Euro, was den November zum teuersten Monat 2011 macht. Hier dazu die Durchschnittspreise seit Jahresbeginn:
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