„Sie ist nun mal ... ein Typ A.“
Häufig verwenden wir diesen Ausdruck in einer Unterhaltung, meist folgt ein wissendes Lächeln oder Nicken. Die Bezeichnung „Typ A“ ist zu einem beliebten, aus der Psychologie stammenden Modewort und einer allgemeingültigen Beschreibung für ehrgeizige, ruhelose und tatkräftige Menschen geworden. Wir haben ein ungefähres Verständnis davon, was es bezeichnet, doch die tatsächliche Bedeutung des Ausdrucks und die Rechtmäßigkeit der Typ A-Verhaltenstheorie sind uns weitaus weniger bekannt.
Der Ausdruck „Typ A“ stammt ursprünglich aus den 50er Jahren und wurde von Kardiologe Meyer Friedman, der einen Zusammenhang zwischen Koronarerkrankungen und einem bestimmten Persönlichkeitstyp feststellte, definiert: Seinen Beobachtungen zufolge hatten Personen mit hohem Herzinfarkt-Risiko deutlich ehrgeizigere, ungeduldigere und stressbestimmtere Persönlichkeiten. Obwohl Friedman seine Typ A-Theorie bereits in den 50er Jahren in diversen akademischen Zeitschriften präsentierte, wurde die Theorie erst populär, als er 1974 mit Dr. Ray H. Rosenman sein Buch „Type A Behavior And Your Heart“ veröffentlichte, das bald darauf zum Beststeller wurde. Seitdem hat sich das „Typ A-Verhalten“ zum Psychologie-Jargon für eine lockere Zusammenstellung von bestimmten Eigenschaften entwickelt, die häufig auf wettbewerbsorientierte Personen zutreffen.
Heutzutage scheint diese Persönlichkeitstheorie mehr ein Relikt aus der klassischen Psychologie zu sein, doch sie hat – von einigen Vorbehalten abgesehen – nach wie vor ihre berechtigte Gültigkeit. Typ A sollte mit einem Spektrum an Verhaltensweisen und Eigenschaften assoziiert werden, anstatt ein Label oder Unterscheidungsmerkmal zur Typ B-Persönlichkeit darzustellen, erklärt John Schaubroeck, Professor für Psychologie und Management an der Michigan State University.
„Typ A“ dient häufig als Kürzel, um die Veranlagungen einiger Menschen zu bezeichnen“, betont Schaubroeck gegenüber der Huffington Post. „Es ist nicht so, dass es „A-Typen“ und „B-Typen“ gibt, man muss sich die Persönlichkeitstypen als ein Kontinuum vorstellen. Befindet man sich eher auf der A-Seite des Spektrums, ist man ehrgeiziger und neigt dazu, ungeduldiger, wettbewerbsorientierter und durch Hindernisse, die sich dem eigenem Vorankommen in den Weg stellen, leicht reizbar zu sein.“
Obwohl die übergreifende Einteilung in Typ A-Persönlichkeiten zu übertriebenen Vereinfachungen führt, kann dieses Spektrum durchaus ein nützliches, psychologisches Mittel sein, um seine eigenen Stärken und Schwächen zu bestimmen. Hier sind 16 Anzeichen, dass sie zum (Groß-)Teil eine Typ A-Persönlichkeit haben.
In der Schlange stehen empfinden Sie als mörderische Qual.
Typ A-Persönlichkeiten sind von Allem gereizt, was ihr Vorankommen verlangsamt oder sie unnötigerweise davon abhält, Dinge zu erledigen. Und wenn es um Faktoren geht, die ihre Dynamik in Schranken weisen, gibt es für sie nichts Schlimmeres, als lange und langsam Schlange zu stehen.
„[A-Typen] sind Menschen, die viele Dinge schnell erledigen möchten und gereizt sind, wenn sie bei ihren Anläufen auf die Zielgerade aufgehalten werden“, erklärt Schaubroeck.
Sie wurden schon als Perfektionist, Streber oder Workaholic bezeichnet. Oder als alles zusammen.
Typ A-Verhaltensweisen gehen häufig mit Perfektionismus und Arbeitssucht einher – Eigenschaften, die eng miteinander verwoben sind und meist von zielstrebiger Mentalität und einem starken Willen zum Erfolg angetrieben werden.
Sie kauen Fingernägel oder Knirschen mit den Zähnen.
Typ A-Persönlichkeiten neigen verstärkt zu „nervösen Angewohnheiten“ wie Nägelkauen, Zähneknirschen und unruhiger Gestik. Diese Eigenschaft von Typ A-Persönlichkeiten ist auf Friedmans frühe Forschungsarbeit zurückzuführen. Während er mit seinen Herzpatienten arbeitete, konnte Friedman feststellen, dass viele von ihnen die Angewohnheit hatten, ihre Nägel tief in die Armlehnen von Stühlen zu bohren (so fest, dass sie dort Spuren hinterließen). Friedman deutete dieses Verhalten als übersteigerte Nervosität.
Sie haben große Angst davor, wertvolle Zeit zu verschwenden.
Sie stecken im Verkehr fest? Oder sind im Wartezimmer einer Arztpraxis gefangen? Mit Ihrer angeborenen Ungeduld und Abneigung gegen jegliche Verschwendung von Zeit, frustriert Sie unnötiges Warten schnell. Kaum etwas erhöht Ihren Blutdruck und schlägt Ihnen so sehr auf Ihr Gemüt wie verschwendete Zeit – egal ob durch Sie selbst oder andere verschuldet.
„Der Fachausdruck, den wir verwenden, ist ‚zeitliche Dringlichkeit’“, sagt Schaubroeck. „Es gibt nie genug Zeit, um das zu tun, was man will.“
Sie sind sehr gewissenhaft.
Vermutlich sind Sie häufiger gestresst und machen sich mehr Sorgen als andere, aber das liegt nur daran, dass Sie sich wirklich Gedanken machen. Sie legen in allen Bereichen des Lebens Wert darauf, stets den Überblick zu bewahren und gehen auf Nummer sicher, dass alles ordentlich erledigt wird. So wissen Sie immer, wer wann Geburtstag hat, kümmern sich rechtzeitig um Kuchen und Blumen, und sorgen dafür, dass jeder auf der Party Spaß hat.
Sie neigen zur Schwarzmalerei.
Wenn etwas nicht so läuft, wie Sie es sich vorstellen, sind Sie nicht gerade zuversichtlich, dass alles wieder gut wird. Sie können nicht anders, als sich Sorgen zu machen und malen sich die schlimmsten Szenarien aus.
Sie unterbrechen ständig andere Leute und fallen anderen ins Wort.
Natürlich machen Sie das nicht mit Absicht. Sie meinen es gut und interessieren sich dafür, was andere Leute zu sagen haben. Trotzdem kann es vorkommen, dass Sie Freunde und Bekannte einfach unterbrechen, um ihre eigenen Argumente anzubringen und das Gespräch voranzutreiben.
Sie haben Schwierigkeiten, nachts einzuschlafen.
Typ A-Persönlichkeiten neigen dazu, in Frust und Sorgen zu verharren, was sie nachts häufig wachhält. Wenn Sie Typ A-Tendenzen haben, kann es sein, dass ihr Gehirn wegen einem beunruhigenden Ereignis oder Gespräch immer noch auf Hochtouren läuft, wenn Sie eigentlich schlafen gehen möchten.
Andere Menschen können nicht mit Ihnen mithalten – sei es im Gespräch, oder auf dem Bürgersteig.
Typ A-Personen zeichnen sich durch Ihren Ehrgeiz und Ihre Wettbewerbsfähigkeit aus, so Schaubroeck. Sie sind gerne auf Zack und lieben es, Dinge zu erledigen. Das Ergebnis? Meistens sind Sie in Eile.
Sie stecken mehr Energie in Ihre Karriere als in Ihre Beziehungen.
Als Typ A-Person neigen Sie dazu, sich auf messbare Errungenschaften, wie Noten oder Beförderungen zu konzentrieren. Auch wenn Ihnen Ihre Beziehungen sehr wichtig sind, gleiten Sie in Schule oder Beruf immer wieder auf einen geradlinigen Karriere-Kurs ab; oft auf Kosten ihres Soziallebens.
Es fällt Ihnen schwer, sich zu entspannen.
Von Termindruck und Zielstrebigkeit beherrscht, kommt es Typ A-Persönlichkeiten oftmals unnatürlich vor, sich einfach mal zu entspannen. Schließlich ist Zeit Geld. Um wirklich in Urlaubsstimmung zu kommen, müssen Sie sich Ihre Entspannung erst zum Ziel setzen. Dann sind Sie voll dabei.
Sie haben wenig Toleranz für Inkompetenz
Ursprünglich wurden Typ A-Persönlichkeiten als wütend und sogar feindselig bezeichnet. Allerdings ist es unter Psychologen umstritten, ob eine Neigung zu Feindseligkeit wirklich zu den Eigenschaften des A-Typs gehört. Man ist sich jedoch einig, dass Typ A-Persönlichkeiten vor allem ehrgeizig und zielstrebig sind. Das bedeutet, dass sie nicht gerade mit Nachsicht glänzen, wenn ihnen etwas in die Quere kommt – auch gegenüber Personen, die ihren Hang zur Dringlichkeit nicht teilen.
Ohne Ihre To-Do-Liste wären Sie aufgeschmissen.
Typ-A-Persönlichkeiten blühen förmlich auf, wenn sie ein Ziel und einen Plan vor Augen haben, erklärt Schaubroeck. Aus diesem Grund sind To-Do-Listen Ihre besten Freunde: Sie lieben es, wenn Sie Ihr Konzept schriftlich vor sich haben und erledigte Punkte abhacken können.
In der Arbeit muss alles sofort erledigt werden.
Für Typ A-Persönlichkeiten muss – vor allem in der Arbeit – alles sofort erledigt sein. Das Gefühl von Dringlichkeit geht mit Ihrer Ungeduld und Ihrem Deadline-Bedarf einher.
„A-Typen reagieren sensibel auf Zeitdruck und es macht sie wütend, wenn sich Arbeitskollegen Zeit lassen“, heißt es in einem Artikel der „Psychology Today“ über die Zusammenarbeit mit Typ A-Persönlichkeiten. „Wenn Sie sich mit ihnen gut stellen möchten, versuchen Sie, ihrem Arbeitstempo zu folgen.“
Sie haben ein starkes Stressbewusstsein.
Friedmans wegweisende Forschung kategorisierte das Verhalten von Typ A-Personen als grundsätzlich sehr stressbestimmt. Sie nehmen Stress intensiver wahr als andere und reagieren, indem sie ihn verinnerlichen oder nach außen verlagern. Diese stressanfälligen Persönlichkeitstypen und Verhaltensweisen wurden mit zu hohem Blutdruck und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Sie machen es möglich.
Trotz (oder gerade wegen) der überwiegend negativen Eigenschaften, die mit Typ A-Persönlichkeiten assoziiert werden, haben sie meist keinerlei Schwierigkeiten, ihre Ziele zu erreichen. Viele Manager halten Ausschau nach Typ A-Mitarbeitern, denn sie wissen, dass sie vertrauenswürdig und leistungsfähig sind, so Schaubroeck.
„Typ A-Persönlichkeiten sind sicherlich mehr darauf aus, Resultate zu erzielen“, sagt Schaubroeck. „Und da sie Ihre Ziele hartnäckig verfolgen, kann man davon ausgehen, dass sie diese auch erreichen werden.“
Dieser Artikel erschien ursprünglich bei der Huffington Post USA und wurde von Carolin Zaniewicz aus dem Englischen übersetzt.
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