Mit dem Lob aufs Wasser betreibt Eon Westfalen Weser gleichsam Eigenwerbung. Nach Stadtwerke und EMR ist seit 2007 der Großkonzern für die Wasserversorgung in Minden zuständig. Die Facetten des mit Abstand wichtigsten Grundnahrungsmittels beleuchtete ein Eon-Moderator gestern Vormittag mit kurzweiligen Gesprächsrunden in der historischen Pumpenhalle des Wasserwerks.
Am meisten zu sagen hatte der Grünen-Stadtverordnete Horst Idelberger. Gleichermaßen humorvoll und energisch warb er für den Trinkwasserkonsum. Idelbergers markante Botschaft: "Die meisten Mineralwasserprodukte in unserer Gegend dürften als normales Trinkwasser nicht verkauft werden, weil sie nicht der strengen Trinkwasserverordnung entsprechen."
Psychologe Idelberger wurde zum Pädagogen, als er den Zeigefinger hob und mehr Aufklärung und Information forderte. Zur Belustigung des Publikums berichtete er von einem Bekannten, der Mineralwasserkisten schleppte, weil er nicht an die Qualität des Mindener Trinkwassers glaubte. "Du bist doch nicht in der Kirche, sondern Professor, wieso weißt du das nicht?", lautete Idelbergers rhetorische Frage. Idelberger beklagte zudem horrende Mineralwasserpreise in Restaurants und die aggressive Werbung professioneller Sprudelproduzenten.
Der ehemalige Mindener Stadtwerkechef Klaus Attig erinnerte an eine entscheidende Wende in der Wasserdebatte: Vor 40 Jahren dominierte die Forderung nach immer mehr Wasser. Dann kam die Ölkrise, Diskussionen handelten von den Grenzen des Wachstums, es wurde gespart. "Und von da an achtete man auch beim Wasser mehr auf Qualität als auf Quantität", sagte Attig,
Zwei Zahlen belegen die Trendwende: 1973 gingen damals Verantwortliche noch von einem steigenden Wasserverbrauch aus, der sich irgendwann bei einem Erwachsenen auf sage und schreibe 250 Liter pro Tag belaufen könnte. Tatsächlich verbraucht der Mindener Durchschnittsbürger heute 123 Liter täglich. In der Spitze waren es mehr als 140.
Attig betonte, Mindener Trinkwasser habe keine bakteriologischen Probleme. "Eine ständige Chlorung ist deshalb nicht erforderlich." Auch das spreche für die heimische Wasserqualität.
Den Quizwettbewerb gewann Landrat Ralf Niermann. Moderator Edgar Schroeren wollte wissen, wie alt das Wasser ist, das die Gäste trinken. Mindens Bürgermeister Michael Buhre tippte auf zwei bis drei Jahre und lag damit wie Eon-Vorstandsmitglied Michael Heidkamp ("fünf Jahre") deutlich daneben.
Der Chef der Kreisbehörde legte sich geschickterweise nicht fest, sondern peilte einen großzügigen Zeitkorridor von 20 bis 40 Jahren an, was der Wahrheit am nächsten kommt, wie Peter Tiemann erklärte; er ist bei Eon zuständig für die Wasserversorgung in Minden. Rund 50 Jahre dürfte die Flüssigkeit unterirdisch unterwegs gewesen sein, bevor sich die Teilnehmer des Festaktes das historische Wässerchen schmecken ließen.
Horst Idelbergers Wunsch nach mehr Aufklärung wird erhört. Die Mindener, insbesondere viele Schüler, erhalten im Jubiläumsjahr in Projekten wichtige Informationen über ein Lebensmittel, das bislang gar kein Image hat oder allenfalls als langweilig gilt. Die Aktionen passen gut ins "Weltwasserjahr 2013", das von den Vereinten Nationen ausgerufen wurde.